Tesla-Fahrer können unterwegs Ballerspiel spielen, US-Behörde besorgt

Drei Spiele hat Tesla auf die Displays seiner Autos gebracht. Da sie auch während der Fahrt spielbar sind, ist eine US-Verkehrssicherheitsbehörde alarmiert.

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Ein Blick auf Sky Force Reloaded, wie es auf Steam aussieht.

(Bild: Infinite Dreams)

Lesezeit: 2 Min.

Ein Software-Update, das Tesla seinen Autos in den vergangenen Monaten over the air aufspielte, sorgt die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA. Die National Highway Traffic Safety Administration habe den Elektroautohersteller kontaktiert, um mehr über Videospiele zu erfahren, die Tesla-Fahrer nun auf dem Display am Armaturenbrett spielen können, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Als problematisch sieht die Behörde an, dass die installierten Spiele auch während der Fahrt gestartet werden können. Die New York Times berichtet, Tesla habe die Spielfunktion mit dem Hinweis versehen, dass sie während der Fahrt nur für Beifahrende gedacht ist. Per Klick auf eine Schaltfläche sollen die Nutzenden bestätigen, dass sie nicht selbst fahren, allerdings könnten dies auch die Fahrenden selbst. Dadurch könnten sie vom Verkehrsgeschehen abgelenkt werden, befürchtet die NHTSA.

Drei Spiele sollen mit dem Software-Update auf den Tesla-Displays gelandet sein: das Ballerspiel Sky Force Reloaded, das Kartenlegespiel Solitaire und das Strategiespiel The Battle of Polytopia. In öffentlich zugänglichen Tesla-Unterlagen, so einem Quartalsbericht an die US-Börsenaufsicht (PDF), ist von Sky Force Reloaded die Rede, das im dritten Quartal 2021 over the air aufgespielt worden sei, dazu auch der Videodienst Disney+ und ein "Car Wash Mode".

Die Spiele seien nicht die ersten interaktiven Anwendungen, die auf einem Tesla-Display während der Fahrt laufen können, berichtet The Verge. Unterwegs seien vorher auch schon ein Zeichenblock und der Karaoke-Modus bedienbar gewesen.

2013 hat die NHTSA Richtlinien zur Ablenkung (PDF) von Autofahrer herausgegeben. 2010 hatten Unfalldaten ergeben, dass 17 Prozent aller 899.000 von der Polizei gemeldeten Unfälle auf irgendeine Art von Ablenkung des Fahrers zurückzuführen waren. In den Richtlinien werden Autohersteller aufgefordert, "Sicherheit und Ablenkungsprävention des Fahrers in Infotainment-Geräten in Fahrzeugen einzubeziehen". Die NHTSA war vorher schon hinter Tesla her, dabei ging es aber vorwiegend um das Fahrassistenzsystem "Autopilot".

In der deutschen Straßenverkehrsordnung ist unter Paragraf 23 festgelegt, dass ein Fahrer ein elektronisches Gerät, das der Kommunikation, Unterhaltung, Information oder Organisation nur benutzen darf, wenn das Gerät dafür nicht aufgenommen und gehalten wird. Zur Nutzung des Geräts dürfen Fahrende ihren Blick nur kurz vom Straßengeschehen abwenden und eine Freisprecheinrichtung oder eine Vorlesefunktion nutzen. In vielen Autos wird in Deutschland zum Beispiel die Fernsehfunktion abgeschaltet, wenn die Zündung betätigt wird.

(anw)