Tesla Motors droht Schlammschlacht vor Gericht

Der Gründer des Elektrofahrzeugherstellers Tesla Motors hat den derzeitigen CEO des Unternehmens, Elon Musk, verklagt. Die Vorwürfe lauten unter anderem auf Verleumdung, Rufmord, Vertragsbruch sowie Nichtauszahlung von Anteilen und Gehältern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 72 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Tesla Roadster in blau (ohne Schlammspuren)

(Bild: Tesla Motors)

Der kalifornische Ingenieur und Gründer des Elektrofahrzeugherstellers Tesla Motors, Martin Eberhard, hat den derzeitigen CEO des Unternehmens, Elon Musk, verklagt. In der beim Superior Court of California (County of San Mateo) eingereichten Klageschrift wirft Eberhard dem früheren PayPal-Großaktionär Musk unter anderem Verleumdung, Rufmord, Vertragsbruch, Verletzung von Sorgfaltspflichten sowie Nichtauszahlung von Anteilen und Gehältern vor.

Eberhard hatte Tesla Motors im Jahr 2002 gemeinsam mit Marc Tarpenning gegründet; im Januar 2003 wurde die Firma dann als Corporation registriert. Als Geldgeber konnten die beiden kurze Zeit später unter anderem Elon Musk gewinnen, der über einen dreistelligen Millionenbetrag aus dem Verkauf des Online-Bezahldienstes PayPal an eBay verfügte. Musk investierte den Angaben zufolge über 30 Millionen Dollar in das Unternehmen und bekam einen Platz im Aufsichtsrat.

Ab diesem Zeitpunkt habe Musk dann daran gearbeitet, die vollständige Kontrolle über das Unternehmen zu erlangen und sich selbst eine Legende als Gründer und Visionär von Tesla Motors zuzulegen, heißt es in der 146 Seiten (PDF-Datei) umfassenden Klageschrift. Der eigentliche Tesla-Motors-Visionär Eberhard sei von Musk nach einer Serie von Maßnahmen, die das Unternehmen nicht nur im Zeitplan zurückgeworfen sondern es auch finanziell gefährdet hätten, Ende 2007 schließlich ganz aus der Firma gedrängt worden.

Martin Eberhard, Gründer von Tesla Motors

(Bild: heise autos)

Akribisch hält Eberhard selbst die kleinsten Details in der Auseinandersetzung mit Musk fest, dem er nicht zuletzt unterstellt, bei Angaben zu erworbenen Universitätsabschlüssen geflunkert zu haben. So wurde beispielsweise darum gestritten, wer die ersten Roadster (das einzige Fahrzeugmodell, das Tesla Motors bislang produziert hat) bekommen sollte. Eberhard gibt an, 100.000 Dollar aus eigener Tasche für das Recht bezahlt zu haben, zumindest das zweite Exemplar aus der gerade bei Lotus angelaufenen Produktion zu erhalten.

Doch Tesla Motors, an dem Daimler inzwischen mit 10 Prozent beteiligt ist, habe ihm vielleicht das vierte oder fünfte Modell angedreht, beklagt Eberhard, was gegenüber den taxierten 2 bis 3 Millionen Dollar, die Liebhaber für den zweiten jemals gebauten Tesla Roadster zahlen würden, einen erheblichen Wertverlust bedeute. Und darüber hinaus habe man ihm auch noch einen Unfallwagen vor die Tür gestellt: Bei Testfahrten auf öffentlichen Straßen vor der Auslieferung habe der Fahrer seines Roadsters einen LKW gerammt, mit dem Ergebnis, dass 75 Fahrzeugteile hätten getauscht werden müssen. (pmz)