Daimler erwirbt zehn Prozent von Tesla Motors

Einen "zweistelligen Millionen-Betrag" lässt sich Daimler die Beteiligung am US-Elektrofahrzeughersteller Tesla Motors kosten. Ziel sei eine engere Kooperation bei der Entwicklung von Batteriesystemen, Elektroantrieben und einzelnen Fahrzeugprojekten.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Für den Elektro-Smart hatte Daimler bereits Akku-Packs von Tesla geordert.

(Bild: Daimler)

Der Stuttgarter Daimler-Konzern übernimmt einen Unternehmensanteil von knapp zehn Prozent am US-Elektrofahrzeughersteller Tesla Motors. Das Investitionsvolumen beläuft sich den Angaben zufolge auf einen zweistelligen Millionen-Betrag. "Unsere strategische Partnerschaft ist ein wichtiger Schritt, um die weltweite Kommerzialisierung von Elektroantrieben zu beschleunigen", erklärte der für die Konzernforschung verantwortliche Daimler-Vorstand Thomas Weber am heutigen Dienstag in Stuttgart. Die Vereinbarung sehe vor, dass die Unternehmen künftig "enger bei der Entwicklung von Batteriesystemen, Elektroantrieben und einzelnen Fahrzeugprojekten kooperieren". Als Teil der Zusammenarbeit werde der Leiter "E-Drive & Future Mobility" bei Daimler, Herbert Kohler, Mitglied im Aufsichtsrat von Tesla Motors.

Tesla, das wiederholt mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, baut als einziges Fahrzeug derzeit den über 100.000 Dollar teuren Sportwagen Roadster, Unternehmensangaben zufolge das erste in Europa und den USA zertifizierte Elektrofahrzeug mit Lithium-Ionen Batterie. Die Produktion einer zusätzlichen Limousine ("Modell S") im Segment der oberen Mittelklasse soll Ende 2011 starten. Tesla hat dafür Gelder aus dem "Advanced Technology Vehicles Manufacturing Loan Program" beantragt, mit dem die US-Regierung die einheimische Automobilindustrie unterstützt. Außerdem will Tesla eine Fabrik für die Fertigung von Akku-Packs aufbauen, die in Elektroautos verbaut werden. Dafür hat das Unternehmen weitere Fördergelder beantragt.

"Es ehrt uns und ist ein Zeichen der Wertschätzung für unsere Technologiekompetenz, dass Daimler sich entschieden hat, im Rahmen der Partnerschaft in Tesla zu investieren", sagte der Vorstandsvorsitzende von Tesla Motors, Elon Musk. "Interessant für uns ist unter anderem die von Daimler speziell für den Einsatz im Automobil konzipierte Lithium-Ionen-Batterie mit Flachzellen." Nach einer Beteiligung am Spezialisten für Lithium-Ionen-Batteriezellen Li-Tec hatte Daimler im nächsten Schritt gemeinsam mit dem anderen Li-Tec-Anteilseigner Evonik die Deutsche Accumotive GmbH gegründet. Mit Tesla hatte der Konzern zuvor die Lieferung von Akku-Packs für den Elektro-Smart vereinbart.

Ende 2009 will Daimler mit der Produktion von rund 1000 Fahrzeugen der zweiten Generation des "smart fortwo" mit Elektroantrieb beginnen, die zunächst im Rahmen von Mobilitätsprojekten wie e-mobility Berlin oder e-mobility Italy eingesetzt werden sollen. Ebenfalls noch in diesem Jahr soll die Kleinserienproduktion der Mercedes-Benz B-Klasse mit Brennstoffzellenantrieb starten. 2010 will der Konzern dann den ersten Mercedes-Benz mit Batterieantrieb vorstellen. Geplant sei, alle Elektrofahrzeuge der Marken Mercedes-Benz und smart ab 2012 mit Lithium-Ionen Batterien aus eigener Produktion auszurüsten. (pmz)