Tesla verkauft mehr Elektroautos, aber schwaches Wachstum enttäuscht die Börse

Der Gewinn steigt, aber nach nur noch magerem Wachstum 2023 warnt Tesla vor noch geringerer Steigerungsrate 2024. Enttäuschte Anleger lassen die Aktie fallen.

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Tesla-Elektroautos beim Laden an einem Supercharger

Tesla-Elektroautos beim Laden an einem Supercharger in Hsinchu, Taiwan

(Bild: fds)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer
Inhaltsverzeichnis

Tesla hat sowohl im vergangenen Quartal als auch im gesamten letzten Jahr Umsatz und Nettogewinn steigern können, aber weniger als erwartet. Zudem erwartet der US-Autobauer für das laufende Jahr einen weiteren Rückgang beim Wachstum. Das lässt Marktbeobachter enttäuscht zurück. Besorgte Anleger springen ab, der Aktienkurs Teslas sinkt im nachbörslichen Handel um fast sechs Prozent.

Dabei hat Tesla 2023 so viele Elektroautos verkauft wie nie zuvor. Wie bereits bei der Bekanntgabe von Absatzzahlen und Ausbauvorhaben Teslas Anfang Januar angekündigt, wurden im gesamten letzten Jahr 1,81 Millionen Tesla-Kfz abgesetzt. Das sind 38 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. 96 Prozent davon waren Model 3 oder Y, wobei das Model Y das deutlich erfolgreichere Modell ist.

Tesla gruppiert Model 3 und Y in den eigenen Finanzzahlen zusammen, aber während der Präsentation verriet der Hersteller, dass 1,2 Millionen Model Y 2023 ausgeliefert wurden, wie Ars Technica berichtet. Das bedeutet gleichzeitig, dass nur etwas mehr als eine halbe Million Model 3 verkauft wurden. Der Erfolg des Model Y wird auf Preissenkungen zurückgeführt, nachdem Tesla zunehmend vor allem von chinesischen Autoherstellern unter Druck gesetzt wird.

Im vierten Quartal hat Tesla 25,2 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Das sind drei Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres und sogar acht Prozent mehr als noch im Vorquartal. Den allergrößten Teil des Umsatzes erzielte Tesla im Automobilgeschäft, nämlich 21,6 Milliarden Dollar. Das ist aber nur ein Prozent mehr als im Vorjahr, was Analysten aufhorchen lässt. Die restlichen rund drei Milliarden Dollar des Gesamtumsatzes entfallen auf Akkus und Solaranlagen sowie das Service-Geschäft.

Der Betriebsgewinn ist in den vergangenen drei Monaten um fast die Hälfte auf 2,1 Milliarden Dollar gesunken, nachdem es im Vorjahr noch 3,9 Milliarden Dollar waren. Das dürfte zum Großteil an um 27 Prozent höheren Betriebskosten liegen, aber Tesla verweist auch auf reduzierte Autopreise und höhere Kosten für KI-Projekte sowie andere Forschung und Entwicklung. Der Nettogewinn hat sich hingegen mehr als verdoppelt, von 3,7 auf zuletzt 7,9 Milliarden Dollar. Das wird auf eine einmalige Steuergutschrift in Höhe von 5,9 Milliarden Dollar zurückgeführt.

Im gesamten letzten Jahr konnte Tesla seinen Umsatz im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 96,8 Milliarden Dollar steigern. Der Automobilumsatz stieg gleichzeitig um 15 Prozent 82,4 Milliarden Dollar, machte also 85,2 Prozent des Jahresumsatzes aus. Der Jahresbetriebsgewinn ist um 35 Prozent gefallen und erreicht 8,9 Milliarden Dollar. Der Jahresnettogewinn ist hingegen um 19 Prozent auf knapp 15 Milliarden Dollar gestiegen.

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Neben den gestiegenen Autoverkäufen hat Tesla auch sein Netzwerk der Ladestationen, die sogenannten Supercharger, ausgebaut. Der Autobauer verweist auf aktuell 5952 Ladestationen mit 54.892 Anschlüssen. Das sind 27 Prozent mehr Ladestationen und 29 Prozent mehr Supercharger-Ports als noch vor einem Jahr. Mehr als die Hälfte der Supercharger befindet sich außerhalb Nordamerikas, denn das US-Energieministerium listet nur 2339 öffentliche Tesla-Ladestationen mit 25.893 Anschlüssen in den USA und Kanada.

Für das laufende Jahr erwartet Tesla ein deutlich niedrigeres Wachstum im Automobilgeschäft als 2023. Man befinde sich derzeit zwischen zwei großen Wachstumsphasen. Die erste Phase begann mit der weltweiten Expansion von Model 3 und Model Y. Den nächsten großen Schub verspricht sich Tesla von der nächsten Generation einer Fahrzeugplattform, an deren Entwicklung in der Texas-Gigafactory gearbeitet wird. Tesla verriet aber nicht, wann diese neue Plattform präsentiert wird.

Beim verspäteten und erheblich teureren Cybertruck, der Ende 2023 eingeführt wurde, erwartet Tesla eine längere Einführungsphase, denn dieser sei komplexer zu produzieren. Aktuell könne man 125.000 Modelle pro Jahr herstellen, aber Tesla-Chef Elon Musk will eine Viertelmillion Cybertrucks pro Jahr ausliefern, wie CNBC meldet. Einen Zeitplan dafür nannte Musk aber nicht.

(fds)