TikTok schaltet Reward-Programm dauerhaft in der EU ab

"TikTok Lite Rewards" könnte süchtig machen, meint die EU-Kommission und leitete im April deshalb ein Verfahren ein. Das ist nun beendet.

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TikTok-Schriftzug und Geldsymbole

(Bild: TikTok (mit leichter Verfremdung))

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Der TikTok-Betreiber Bytedance hat der EU-Kommission zugesagt, sein Belohnungsprogramm "TikTok Lite Rewards" dauerhaft aus der EU zurückzuziehen. Auch habe sich das Unternehmen verpflichtet, keine anderen Programme zu installieren, womit es der Verpflichtung ausweichen würde, teilte die EU-Kommission mit.

Die Kommission ist Aufsichtsbehörde für die größten Plattformen unter dem Digital Services Act (DSA). Als diese hatte sie TikTok im April gezwungen, die Belohnungsfunktionen abzuschalten. Dem kam ByteDance zunächst vorübergehend nach, ansonsten hätte die EU-Kommission eine hohe Geldstrafe verhängen oder das Angebot sperren lassen können. Das von ihr am 22. April 2024 eröffnete Verfahren beendet die EU-Kommission nun. Sollte ByteDance dennoch gegen seine Zusagen verstoßen, würde sie sofort eine Geldbuße verhängen.

Mit dem Reward-Programm der "Lite"-App, die es bis dahin nur in Spanien und Frankreich gab, belohnte TikTok Nutzer für Content-Interaktionen mit virtueller Währung, die gegen echte Gutscheine eintauschbar war. Solche Interaktionen waren zum Beispiel Videos anzuschauen, Inhalte zu liken oder Freunde zu TikTok einzuladen. Die EU-Kommission meinte, das Rewards-Programm könne süchtig machen und sich möglicherweise negativ auf die körperliche und geistige Gesundheit der Nutzer auswirken, besonders auf Minderjährige.

Nach dem Gesetz über digitale Dienste (DSA) müssen sehr große Online-Plattformen wie TikTok über derartige Funktionen eine Risikobewertung durchführen und der EU-Kommission dazu einen Bericht vorlegen, bevor sie sie einführen. Das habe TikTok nicht gemacht, teilte die EU-Kommission mit.

ByteDance ist der erste Anbieter, der gegenüber der EU-Kommission Verpflichtungen zugesagt hat. Die Kommission will "sorgfältig überwachen", ob er diesen und anderen gesetzlichen Auflagen nachkommt. Ein anderes Verfahren, das die EU-Kommission Mitte Februar dieses Jahres gegen TikTok eingeleitet hat, ist noch nicht abgeschlossen. Dabei geht es um Jugendschutz, Transparenz der Werbung, Datenzugang für Forschende sowie Risikomanagement in Bezug auf suchterzeugendes Design und schädliche Inhalte.

Außerdem betreibt die EU-Kommission förmliche DSA-Verfahren seit Dezember 2023 gegen X, für das sie am 12. Juli 2024 vorläufige Feststellungen traf, seit März 2024 gegen AliExpress und seit April und Mai 2024 gegen Meta.

(anw)