Tim Cook: Erzwungene Öffnung des iPhone ist "gefährlich"

Die EU will Apple dazu bringen, das sogenannte Sideloading zu erlauben – und damit die Umgehung des App Store. Der Apple-Chef sieht große Gefahren.

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Tim Cook mit iPads

Cook bei einer Präsentation.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Tim Cook, CEO von Apple, hat zum wiederholten Mal eindringlich vor einer erzwungenen Öffnung des iPhone-Betriebssystems gewarnt – und damit vor der Umgehung des App Store, mit dem Apple inzwischen Milliarden verdient. Der Schritt werde böswilligen Akteuren die Möglichkeit geben, die umfassenden Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen, die Apple implementiert hat, sagte Cook am Dienstag in Washington.

Der Konzern-Chef sprach auf der Datenschutzkonferenz der International Association of Privacy Professionals (IAPP) und wandte sich damit insbesondere gegen das neue europäische Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA), auf das sich Ende März Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments geeinigt hatten.

Cook betonte, Apple sei für eine Regulierung des Datenschutzes und habe auch die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) begrüßt. "Aber wir sind zutiefst besorgt über Regelungen, die den Datenschutz und die Sicherheit im Dienste anderer Ziele untergraben würden." In Washington und anderswo ergriffen die politischen Entscheidungsträger "im Namen des Wettbewerbs" Schritte, die Apple zwingen würden, Apps auf das iPhone zu lassen, die den App-Store durch einen Prozess namens Sideloading umgingen.

Der Apple-CEO verwies auf die Gefährdung der Anwender auf anderen Plattformen wie Android, bei denen auch Programme außerhalb der App-Läden von Google installiert werden können. Zu Beginn der Corona-Pandemie seien Berichte aufgetaucht, laut denen Personen scheinbar legitime COVID-19-Tracking-Apps heruntergeladen haben, nur um dann ihre Geräte mit Ransomware zu infizieren. "Diese Opfer waren keine iPhone-Benutzer, denn das System zielte direkt auf diejenigen ab, die Apps von Websites installieren konnten, die die Schutzmaßnahmen des App Store umgehen."

Allerdings hatte es auch bei Apple in der Vergangenheit Probleme mit Malware über externe Kanäle gegeben – diese nutzten allerdings Apple-Methoden wie die Beta-Umgebung Testflight oder die Möglichkeit zur Installation von Unternehmenssoftware, die Apple kontrolliert. Die Befürworter des DMA sagen, auch die Öffnung der App-Märkte trage dazu bei, die Macht der großen Internetkonzerne zu begrenzen, und sorge für einen faireren Wettbewerb. Die Einigung muss noch vom Rat der EU-Staaten und dem Europaparlament bestätigt werden, was jedoch als Formsache gilt. (mit Material der dpa)

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(bsc)