Gender Pay Gap kehrt sich um: IT-Freiberuflerinnen verdienen mehr als Männer

Oft bekommen Frauen weniger Gehalt als männliche Kollegen. Für IT-Freiberuflerinnen ist das anders ‒ sie verdienen mittlerweile mehr Geld als Männer.

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Silhouette einer Frau am Laptop vor der Kulisse einer GroĂźstadt mit Wolkenkratzern

(Bild: GaudiLab/Shutterstock.com)

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Frauen bekommen als Freelancer in der IT einen rund neun Prozent höheren Stundensatz als ihre männlichen Kollegen. Das geht aus einer Studie des Vermittlungsportals freelance.de hervor. Laut der Erhebung erzielen Freiberuflerinnen einen Stundensatz von 109 Euro, während Männer auf 100 Euro pro Stunde kommen. Indes liegt der durchschnittliche Stundensatz für IT-Freelancer bei 103 Euro. Außerhalb der IT ist das Verhältnis zwischen den Geschlechtern umgekehrt, dort bekommen männliche Freelancer im Schnitt rund 15 Prozent mehr pro Stunde als Frauen. Auch im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Trend gewandelt. Im Jahr 2024 lag der Stundensatz für Männer noch knapp zwei Prozent höher als für Frauen.

Innerhalb des vergangenen Jahres stieg der Stundensatz für etwa 27 Prozent der IT-Freelancer, 15 Prozent berichteten von rückläufigen Einkünften. Für die übrigen 58 Prozent änderte sich bei der Bezahlung nichts. Insgesamt bewerten Freelancer in der IT ihre finanzielle Situation als positiv. Rund 20 Prozent geben an, sehr zufrieden zu sein, 35 Prozent sind "eher zufrieden". Im Gegensatz dazu sind insgesamt nur 21 Prozent unzufrieden, während 41 Prozent der befragten IT-Freelancer im Jahr 2024 weniger Aufträge als erwartet bekamen. Der gleiche Anteil gab an, dass die Auftragslage wie erwartet gewesen sei. Der Rest sieht sich bei der Zahl der Aufträge im Soll.

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Mit Blick auf das aktuelle Jahr erwarten Freelancer in der IT rund 15 Prozent eine gute Auftragslage, im Jahr 2024 lag der Wert noch bei 21 Prozent. Hingegen bewerten etwa 63 Prozent die Projektsituation in diesem Jahr als schwierig, über 30 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Auch einer Studie von Freelancermap zufolge haben IT-Freelancer derzeit Bedenken wegen der rückläufigen Auftragszahlen. Als größte Herausforderung identifizierten IT-Freelancer überwiegend die Projektakquise. Zudem stellen die Gesetzeslage, etwa im Bereich der Scheinselbstständigkeit, Preisdumping, die Steuerbelastung und die Abhängigkeit von der Wirtschaftslage Herausforderungen dar.

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Über alle Brachen hinweg sehen 47 Prozent der Befragten einen positiven Einfluss von Automatisierung und künstlicher Intelligenz auf ihre Tätigkeit, rund ein Viertel blickt hingegen kritisch darauf. Auch flexible Arbeitszeiten und -orte bewerten die Befragten tendenziell positiv. Besonders problematisch für Freelancer ist die Inflation. Fast zwei Drittel der Freelancer sehen negative Auswirkungen auf ihren Job. Ebenso machen ihnen Regulierungen und rechtliche Änderungen sowie der internationale Wettbewerb zu schaffen. Zwei von drei Freelancern fühlen sich unzureichend von der Politik unterstützt.

Für die Studie befragten die Autoren rund 2800 deutsche Freelancer zu Stundensätzen, Projektakquise, dem Umgang mit künstlicher Intelligenz und der Internationalisierung der Arbeitswelt. Sie stammen aus verschiedenen Branchen, vorwiegend aus der IT, dem Ingenieurwesen sowie der Kommunikation und Beratung. Zuletzt zeigte eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes, dass 2024 innerhalb der gesamten IT-Branche Frauen durchschnittlich 16 Prozent weniger verdienten als Männer. Damit schrumpfte der sogenannte Gender Pay Gap im Vergleich zum Vorjahr um etwa zwei Prozentpunkte.

(sfe)