Trotz genervter Kunden: Apple-Sparkonto-Einlagen bei 10 Milliarden US-Dollar
Der Apple Card Savings Account lockt dank hoher Zinsen zahlreiche Kunden. Dabei gab es bei der betreuenden Bank reichlich Supportschwierigkeiten.
Apple ist es gelungen, seit Mai insgesamt zehn Milliarden US-Dollar für sein neues Sparkontoangebot einzuwerben. Diese Einlagenhöhe für den sogenannten Apple Card Savings Account gab der iPhone-Hersteller in dieser Woche bekannt. Das Produkt wird vom New Yorker Geldhaus Goldman Sachs (GS) verwaltet und glänzt mit – auch für US-Verhältnisse – hohen Zinsen von derzeit 4,15 Prozent im Jahr (Annual Percentage Yield, APY). Allerdings hatte es bei der Unterstützung der Kundschaft in den letzten Wochen reichlich Probleme gegeben. Da Rückzahlungen teils Wochen dauerten, entschied sich GS zuletzt dazu, 100 Dollar pro betroffener Person zu verschenken.
Goldman will eigentlich raus aus dem Deal
Die gute Stimmung, die Apple in seinem Presse-Statement verbreitet, passt außerdem nicht zu einem internen Konflikt zwischen den Partnern. Goldman Sachs macht mit den Apple-Produkten aktuell deutlich Miese und will raus aus dem Vertrag. Doch der läuft noch mehrere Jahre und Apple macht keine Anstalten, ihn zu beenden – wohl auch, weil ein alternativer Partner fehlt.
Apple hatte zum Start seines Sparkontos, das an den Abschluss eines Apple-Card-Kreditkartenvertrags gekoppelt ist, bereits nach wenigen Tagen eine Milliarde Dollar an Einlagen verzeichnen können. Entsprechend hat sich das Wachstum eigentlich abgeschwächt. Trotzdem ist der Konzern sehr zufrieden. Die Apple-Pay-Chefin des Konzerns, Jennifer Bailey, sagte, es gehe dem Konzern um die "finanzielle Gesundheit" der Kundschaft. "Ohne Gebühren, ohne Mindesteinlagen und ohne Mindestguthaben bietet Savings den Nutzern eine einfache Möglichkeit, jeden Tag Geld zu sparen." Man freue sich sehr über die "hervorragende Resonanz" bei neuen und bestehenden Kunden.
Apple Card und Sparkonto nur in den USA
Das Problem für Apple bleibt allerdings, dass er mit der Apple Card und dem Sparkonto im Gegensatz zum mobilen Bezahldienst Apple Pay nur auf den US-Markt beschränkt ist. Goldman Sachs hatte den iPhone-Hersteller wohl auch damit gelockt, dass man sein Privatkundengeschäft internationalisieren wolle. Das geschah dann allerdings nicht. Stattdessen scheint sogar ein Rückzug geplant, da sich das Geschäft offensichtlich schlicht nicht lohnt.
Apple hat nun mehrere Möglichkeiten. Das Unternehmen kann den auf die USA beschränkten Vertrag mit GS weiter nutzen oder zu einem anderen Partner – etwa American Express – wechseln, sollte sich dieser finden. Schließlich könnte Apple selbst auch eine Banklizenz beantragen, um nicht auf einen Partner angewiesen zu sein. Daran glauben viele Beobachter allerdings nicht. Derzeit trägt Goldman Sachs große Teile der bei der Apple Card auflaufenden Verluste. Das Produkt hat – genauso wie das Sparkonto – keinerlei Gebühren und ist sehr kundenfreundlich. Geld verdient GS mit den Zinsen, sollten die Kunden ihre monatliche Rechnung nicht sofort zurückzahlen (was in den USA allerdings nur wenige User tun). Immerhin zahlt Apple offenbar das sogenannte Daily Cash, ein Cash-Back-Programm für Apple-Card-Nutzer.
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(bsc)