Trump: Apple-Chef hat gratuliert

Nach dem Wahlsieg soll der designierte US-Präsident einen Anruf von Tim Cook erhalten haben – obwohl Trump Apple mit Boykott gedroht hatte.

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Donald Trump (Bild: Gage Skidmore, Lizenz CC BY-SA 2.0)

Donald John Trump: Ab Januar US-Präsident.

Lesezeit: 3 Min.

Donald Trump hat Glückwünsche aus der IT-Branche erhalten. Wie der designierte US-Präsident während eines Gesprächs mit der New York Times mitteilte, habe er einen Anruf von Apple-Chef Tim Cook erhalten. Bei dem Gespräch soll es auch um Dinge gegangen sein, die Apple betreffen – nähere Details sind bislang nicht durchgesickert.

Pikant an dem Gespräch: Trump hatte im Wahlkampf Apple teilweise massiv wegen dessen datenschutzfreundlicher Haltung im Verschlüsselungsstreit mit dem FBI angegriffen. Das ging soweit, dass der kommende US-Präsident zum Boykott von iPhone und Co. aufrief. Zudem hatte Trump mehrfach deutlich gefordert, dass Apple seine Geräte künftig in den USA und nicht in Asien herstellen solle.

Experten glauben nicht, dass eine solche "Onshore"-Produktion des iPhone problemfrei möglich wäre, auch wenn Apple angeblich erste Möglichkeiten auslotet, dies umzusetzen. Der teure Mac Pro wird bereits in Texas von einem Auftragsfertiger zusammengeschraubt, echte Apple-Arbeitsplätze entstehen dadurch nur indirekt.

Tim Cook hatte in einer E-Mail an seine Mitarbeiter geschrieben, auch nach der US-Wahl setze das Unternehmen auf Diversität. Man sei "offen für alle" und zelebriere die Vielfalt seiner Mitarbeiter. Der einzige Weg sei nun "gemeinsam weiterzumachen".

Eine andere politische Haltung Trumps könnte Apple indes nutzen: Er plant, eine Niedrigsteuer auf rückimportierte Gewinne. Damit könnte Apple Teile seines gigantischen Bargeldbestandes, die derzeit im Ausland lagern, in die USA einführen. Aktuell würden dabei 35 Prozent Steuern fällig, Trump plant 10 Prozent.

Neben Cook soll sich auch der ehemalige Microsoft-Chef Bill Gates bereits bei Trump gemeldet und gratuliert haben, heißt es von der New York Times weiter. Trump ist derzeit dabei, in den USA die Übergabe der Amtsgeschäfte vorzubereiten. Offiziell Präsident wird er im Januar 2017.

[Update 23.11.16 14:22 Uhr:] In einer Mitschrift des Interviews, dass die New York Times mit Trump führte, ist nachzulesen, was Trump zu seinem Gespräch mit Cook sagte. Er habe dem Apple-Chef mitgeteilt, für ihn wäre es eine große Leistung, wenn es ihm gelinge, Apple davon zu überzeugen, eine große Fabrik in den Vereinigten Staaten zu bauen – oder mehrere Fabriken. Apple solle nicht mehr nach China oder Vietnam gehen, "sondern Euer Produkt genau hier herstellen". Cook habe dies verstanden. Trump habe ihm daraufhin Anreize versprochen – deutlich weniger Steuern sowie "weniger Regularien" für Unternehmen in den USA. (bsc)