UMTS-Auktion: Da warens nur noch sieben...

E-Plus wird nicht als eigenständiger Bieter in Deutschland auftreten, sondern will in einem Konsortium an der Auktion für UMTS-Lizenzen teilnehmen.

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Von
  • Christian Rabanus

Jetzt ist es offiziell: E-Plus wird nicht als eigenständiger Bieter in der Auktion für UMTS-Lizenzen in Deutschland auftreten. Ein Sprecher der niederländischen Telefongesellschaft KPN, die E-Plus kontrolliert, bestätigte heute entsprechende Berichte. Bereits vor einigen Tagen spekulierte man in der Branche über den Bevorstehenden Rückzug von E-Plus, der einer der vier derzeit in Deutschland aktiven Mobilfunkbetreiber ist.

Nach anfänglich zwölf Kandidaten, die an der Versteigerung teilnehmen wollten, sind jetzt nur noch sieben übrig geblieben. Im Rennen sind noch die Deutsche Telekom mit D1, Vodafone AirTouch mit Mannesmann-D2, E.ON und die British Telecom mit Viag Interkom, Telefonica und Sonera mit der Gruppe G3, die Allianzen MobilCom/France Telecom und debitel/Swisscom, schließlich Hutchison Whampoa. Letztere Gesellschaft schmiedet derzeit mit KPN und NTT DoCoMo ein Bündnis – vermutlich steht diese Aktivität hinter dem Ausscheiden von E-Plus. Bei E-Plus legt man Wert darauf festzuhalten, dass man nicht aus der Auktion aussteige, sondern im Rahmen eines Konsortiums an ihr teilnehme werde. Um welches Konsortium es sich handelt, wollte E-Plus noch nicht bekannt geben, aber jedes andere Konsortium als ein Bündnis Hutchison/KPN/DoCoMo wäre dann doch eine ziemliche Überraschung. Noch im Laufe dieser Woche wolle man weitere Einzelheiten bekannt geben, sagte ein Sprecher von E-Plus.

Finanzminister Hans Eichel muss angesichts dieses Schwunds am Mitbietern langsam um seine "unvermutete Mehreinnahme zur Tilgung von Staatsschulden" bangen. Bei maximal sechs zu vergebenden Lizenzen könnten sich sieben Bieter schnell einig sein. In den Niederlanden, wo in der letzten Woche eine ähnliche Auktion startete, fielen die ersten Gebote sehr mager aus. Der Grund: Auch dort lag eine für den Staat sehr ungünstige Angebot-Nachfrage-Situation vor: Sechs Bieter bemühen sich um fünf Lizenzen. Bei nur einem Ausreißer nach oben lagen die Angebote der ersten Runde zwischen 90.000 und 180.000 Euro.

Nun kann Eichel insofern beruhigt sein, als ihm solche lächerlich niedrigen Angebote nichts in Haus stehen. Laut Reglement liegt das Mindestangebot für eine Lizenz für zwei Frequenzblöcke bei 200 Millionen Mark, für drei Frequenzblöcke bei 300 Millionen Mark. Bei insgesamt mindestens zwölf Frequenzblöcken, die zu versteigern sind, bedeutet dies Einnahmen von mindestens 1,2 Milliarden Mark. Diese Summe liegt zwar immer noch weit unter der sowieso schon vorsichtigen Schätzung Eichels von Einnahmen in Höhe von 10 bis 15 Milliarden Mark, ist aber auch nicht zu verachten. Und je nach Auktionslaune der Telekom-Chefs kann sich diese Summe leicht vervielfachen. Dass der Kreis der Bieter noch vor Beginn der Auktion noch kleiner wird, ist jedenfalls nicht zu erwarten. (chr)