US-Apple-Läden: Verbesserte Arbeitsbedingungen gegen Gewerkschaftsaufbau

Der iPhone-Konzerns will den Organisationsgrad seiner Arbeitnehmer unbedingt klein halten. Nun soll es unter anderem mehr Flexibilität geben.

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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Apple-Laden, hier in Berlin.

(Bild: Apple)

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Mehr Flexibilität geplant: Apple hat vor, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den amerikanischen Ladengeschäften entgegenzukommen. Künftig soll es einfacher werden, Arbeitszeiten zu ändern und Apple soll intern mitgeteilt haben, dass bestimmte problematische Schichten weniger häufig besetzt werden müssen, heißt es in einem Bericht. Es handelt sich offenbar um einen Versuch Apples, einer gewerkschaftlichen Organisierung seiner Mitarbeiter zuvorzukommen.

Wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg schreibt, liegt das Minimum zwischen Arbeitsantritten nun bei mindestens 12 Stunden statt zuvor 10. Bei Apple tätige Menschen müssen nur noch maximal drei Mal die Woche länger als 20 Uhr arbeiten. Die maximale Anzahl an hintereinander zu arbeitenden Tagen wird von sechs auf fünf reduziert (mit möglichen Ausnahmen an Feiertagen und zum Verkaufsstart neuer Produkte). Auch gibt es Verbesserungen bei den freien Tagen zum Wochenende, hieß es weiter. Apple hatte zuvor schon den Stundensatz seiner US-Retail-Mitarbeiter von minimal 20 auf minimal 22 US-Dollar erhöht.

Das Management des Konzerns setzt aktuell zahlreiche Mittel ein, um zu verhindern, dass es zum Aufbau von Gewerkschaftsstrukturen in seiner Shopping-Abteilung kommt. Der iPhone-Hersteller schult die Chefs der Ladengeschäfte in entsprechender Rhetorik, nutzt interne Veranstaltungen laut Kritikern für Propagandamaßnahmen gegen Gewerkschaften – und versucht gleichzeitig, durch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen den "Bedarf" für eine Arbeitnehmervertretung zu reduzieren. Die Anti-Haltung gegenüber der gewerkschaftlichen Organisierung beißt sich wiederum mit Social-Justice-Aussagen des Konzerns, die dieser öffentlichkeitswirksam vertritt – während etwa IT-Konkurrent Microsoft zuletzt einen "offenen und konstruktiven Ansatz" gegenüber einer Arbeitnehmervertretung versprach.

In Atlanta, wo eigentlich am Mittwoch eine Gewerkschaftswahl stattfinden sollte, hatten Mitarbeiter diese abgeblasen. Man fühle sich von Apple "eingeschüchtert", hieß es von den Organisatoren. Apple mache eine "faire Wahl unmöglich", so die Communications Workers of America (CWA), die vor Ort eigentlich tätig werden wollte. Apple habe gegen den National Labor Relations Act verstoßen – und das mehrfach, so die Gewerkschaft. Sie hat eine Beschwerde beim National Labor Relations Board eingereicht.

Bislang sind die Versuche, örtliche Gewerkschaftsstrukturen für die Apple-Läden zu bilden, nicht von Erfolg gekrönt. Apples zuständige Retail- und HR-Chefin Deirdre O'Brien hatte unter anderem in Videos an die Mitarbeiter gesagt, Gewerkschaften hätten das Interesse der Mitarbeiter nicht im Blick und könnten dafür sorgen, dass "Apples Möglichkeiten, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, verlangsamt werden".

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(bsc)