US-Aufseher nehmen KI-Deals von Tech-Konzernen unter die Lupe

Nach der EU und Großbritannien untersuchen auch die USA Investitionen von Microsoft, Google und Amazon in OpenAI und Anthropic.

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(Bild: SFIO CRACHO/Shutterstock.com)

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Die milliardenschweren Deals, mit denen sich Tech-Riesen Zugang zu neuer KI-Technologie von Start-ups verschafft haben, geraten ins Visier von US-Aufsehern. Die Handelsbehörde FTC forderte von Microsoft, Amazon und der Google-Mutter Alphabet mehr Informationen zu solchen Vereinbarungen an. Dabei wolle sie unter anderem der Frage nachgehen, ob Investitionen "dominierender Unternehmen" den Wettbewerb verzerren könnten, erklärte FTC-Chefin Lina Khan.

Microsoft war einen milliardenschweren Pakt mit OpenAI eingegangen, der Entwicklerfirma des populären Chatbots ChatGPT. Der Software-Riese bekam dadurch Zugang zur Technologie hinter ChatGPT und integriert sie jetzt in großem Stil in alle Produkte. Dort nennen sich die Produkte Copilot und sollen den Umgang mit dem Computer revolutionieren, sagt Microsoft. Sogar eine eigene Copilot-Taste hat das Unternehmen vorgestellt. OpenAI brachte der Deal dringend benötigtes Geld und Rechen-Ressourcen. Im vergangenen Jahr schlossen auch Amazon und Google ihrerseits Vereinbarungen mit dem OpenAI-Konkurrenten Anthropic.

Khan hat es sich auf die Fahne geschrieben, für mehr Wettbewerb in der amerikanischen Tech-Branche zu sorgen und die Marktmacht der Tech-Riesen einzuschränken. Anfragen nach Informationen zu den Deals gingen auch an OpenAI und Anthropic. Die FTC will unter anderem wissen, welchen Einfluss die Vereinbarungen auf die Entwicklung neuer Produkte hatten. Sie sammelt auch Daten zu Marktanteilen und dem Wettbewerb um Computer-Ressourcen.

Auch die EU prüft, ob es sich bei der Partnerschaft zwischen Microsoft und OpenAI um eine Investition oder eher eine Übernahme handelt. Die Wettbewerbshüter wollen vor allem den Einfluss Microsofts begutachten. Die haben zwar offiziell keine stimmberechtigte Position bei OpenAI, als es zu Querelen um den CEO Sam Altman und weitere Mitarbeiter kam, zeigte sich aber nicht zuletzt Microsofts Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen – sie wollten adhoc alle Mitarbeiter übernehmen. Dazu kam es nicht, Altman und alle anderen blieben bei beziehungsweise kehrten zu OpenAI zurück.

Großbritannien hatte im Dezember eine Untersuchung angekündigt. Auch hier geht es um eine "faktische Kontrolle", die Microsoft auf OpenAI hat.

Die Milliarden, die Microsoft in OpenAI investiert, werden vor allem in Form von Rechenleistung zur Verfügung gestellt, freilich aber auch in die Forschung und Entwicklung von Produkten gesteckt. Auch bei der Partnerschaft von Amazon mit Anthropic geht es um die Bereitstellung von Serverkapazitäten über AWS. Anthropic entwickelt mit Claude und Claude 2 einen direkten Konkurrenten zu ChatGPT, aber auch Googles Bard. Was genau der Deal zwischen Google und Anthropic beinhaltet, ist unbekannt.

(emw)