US-Behörde: Computer kann im Auto als Fahrer anerkannt werden
Automatische Systeme können nach Ansicht der US-Verkehrssicherheitsbehörde rechtlich als Fahrer eines Fahrzeugs gelten. Allerdings setzten derzeitige Regeln an vielen Stellen Menschen im Fahrzeug voraus.
Es könnte ein wichtiger Meilenstein für die Zukunft mit selbstfahrenden Auto sein: Die US-Verkehrssicherheitsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) hat festgestellt, dass Computer grundsätzlich als Fahrer anerkannt werden können. Zugleich schränkte sie aber auch ein, dass das aktuelle Regelwerk an vielen Stellen eindeutig Menschen am Steuer und Kontroll-Mechanismen wie Pedale voraussetze.
Google wollte von der NHTSA vor allem wissen, wie sie zur Idee komplett vom Computer gesteuerter Autos ohne Lenkrad, Pedale oder Lichtschalter steht. Die Behörde sieht hier zum Teil wenig Spielraum für eine Interpretation. Etwa bei Bremsen werde derzeit eindeutig gefordert, dass sie sich per Fuß oder Hand bedienen lassen müssten. Google könne aber eine Ausnahme für seine Fahrzeuge beantragen.
Kein Fahrer in traditionellem Sinne
Historisch könnte aber die Feststellung sein, dass automatische Systeme rechtlich als Fahrer eines Fahrzeugs gelten können. "Wenn kein menschlicher Insasse das Fahrzeug fahren kann, ist es sinnvoller, als Fahrer das anzuerkennen, was auch immer es fährt", schrieb die Behörde in ihrer Antwort an Google. Sie stimme Google zu, dass sein selbstfahrendes Auto keinen "Fahrer" in dem seit über 100 Jahren gängigen traditionellen Sinne haben werde. Zugleich mache das auch neue Prüfverfahren für die Technik notwendig.
Wie sich ein autonomes Auto in schwierigen Situationen verhalten könnte, wirft auch ethische Fragen auf. Der Verkehrsforscher und Bauingenieur Noah Goodall bevorzugte gegenüber heise online Risikomanagement. Dabei wird die erwartete Auswirkung eines Ereignisses bewertet und mit der Wahrscheinlichkeit, mit der dieses Ereignis eintritt, multipliziert. Die Wahrscheinlichkeit könne von Ingenieuren abgeschätzt werden, meint Goodall. Google besitzt bereits ein Patent auf eine Risikomanagement-Methode bei autonomen Fahrzeugen.
Waymos autonome Fahrzeuge (14 Bilder)
(Bild: Google.)
Ohne Fahrer sicherer
Noch setzen Googles Bemühungen gegenüber den Aufsichtsbehörden aber noch an einem früheren Punkt an. In Kalifornien beschwerte sich das Unternehmen über einen Vorschriften-Entwurf der dortigen Straßenaufsicht für Tests autonomer Autos. Diese schreiben vor, dass autonome Autos notfalls von menschlichen Fahrern kontrolliert werden können. Google hingegen meint, ohne Fahrer sei Fahren sicherer.
In Deutschland fehlen für das autonome Fahren noch die rechtlichen Grundlagen. Dabei zeigten sich im Sommer vorigen Jahres innerhalb der Bundesregierung vor allem in Sachen Haftung Meinungsverschiedenheiten. Während Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) mit einem Förderprogramm drängelte, bremste sein Kabinettskollege Heiko Maas (SPD). Das Justizministerium stand – zum Unwillen der Industrie – auf dem Standpunkt, dass der Fahrer im Zweifel fahrlässig handelt, wenn er die Kontrolle über sein Auto einem Computer überlässt. Zumindest solange, bis ein solches System erprobt und sicher bewährt sei. (mit Material der dpa) / (anw)