Google zu autonomen Autos: Fahren ohne Fahrer ist sicherer
Chris Urmson, Projektleiter der autonomen Google-Autos, vertraut menschlichen Fahrern nicht, wie nun wieder in einer Anhörung deutlich wurde. Verbraucherschützer legen sich quer.
Google hat erneut dafür plädiert, die Auflagen für Tests autonomer Autos in Kalifornien zu lockern. "Wir haben viele Erfahrungen damit gesammelt, wie Menschen über längere Zeit ein autonomes Fahrzeug überwachen. Sie machen es schlecht", sagte Chris Urmson, Projektleiter für autonomes Fahren des Konzerns in einem öffentlichen Workshop der kalifornischen Kfz-Behörde in Sacramento laut einem Bericht des Wall Street Journal. Völlig autonom fahrende Autos seien sicherer als solche, in denen der Fahrer die Kontrolle übernehmen könne.
"Schnelle Fortschritte"
Die Software, mit der Googles autonome Autos gesteuert werden, mache schnelle Fortschritte. Es sei nicht lang hin, bis sie für den öffentlichen Verkehr geeignet sei, sagte Urmson. Ein genaues Datum nannte er nicht, in dem Bericht heißt es, bei früherer Gelegenheit habe der Projektleiter von "frühestens 2017" gesprochen.
Das kalifornische Department of Motor Vehicles (DMV) hatte im Dezember 2015 neue Regeln für den Betrieb selbstfahrender Autos vorgeschlagen. Diese verlangen unter anderem zwingend, dass in solchen Gefährten geprüfte, fahrtaugliche Personen sitzen, die das Auto kontrollieren können, falls technische oder andere Probleme auftreten. Darüber wird zunächst in öffentlichen Workshops beraten, so wie am gestrigen Donnerstag in Sacramento und am kommenden Dienstag in Los Angeles.
VerbraucherschĂĽtzer stellen sich quer
Google hatte sich schnell nach Bekanntwerden der Vorschläge enttäuscht gezeigt, denn das Unternehmen würde am liebsten autonome Autos ohne Lenkrad und Pedale in den Verkehr schicken. Anders sehen das die Verbraucherschützer von Consumer Watchdog, die ebenfalls an den Workshops teilnehmen. "Google mag es in der Entwicklung zum Roboterauto eilig haben, aber das DMV ist dafür zuständig, die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten", sagte John Simpson, bei Consumer Watchdog für den Datenschutz zuständig. Abgesehen davon, dass die Technik beispielsweise für extreme Wetterbedingungen noch nicht reif sei, gebe es ethische, technische und datenschutzrechtliche Bedenken.
Waymos autonome Fahrzeuge (14 Bilder)
(Bild: Google.)
Google hatte Mitte Januar eingeräumt, dass in seinen selbstfahrenden Autos die Menschen am Steuer gelegentlich eingreifen müssen, um Unfälle zu verhindern. Seit Herbst 2014 sei dies 13 Mal nötig gewesen. Für die Verbraucherschützer ein Argument, dass Eingriffsmöglichkeiten nötig sind. Urmson dagegen argumentierte, dass sich acht der 13 Vorfälle bereits Ende 2014 ereigneten und sich die fünf weiteren über das Jahr 2015 verteilt hätten. (anw)