US-Filmstudio erhält Umsatzbeteiligung von Automatenverleiher

Das Hollywood-Studio hat sich mit dem US-amerikanischen DVD-Vermieter Redbox auf eine viermonatige Testphase geeinigt; Universal musste zuvor gegen den Automatenbereiber eine juristische Schlappe einstecken.

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Von
  • Nico Jurran

Der US-amerikanische Automatenaufsteller Redbox beteiligt das Hollywood-Studio Paramount mit einem nicht näher bezeichneten Anteil an den in seinen DVD-Verleihautomaten mit Paramount-Titeln erzielten Umsätzen. Beide Partner wollen das Beteiligungsmodell zunächst vier Monate testen. Sollte es sich für Paramount lohnen, will das Studio einen Fünfjahresvertrag schließen. Im Hinblick auf die belasteten Beziehungen des Automatenaufstellers mit der Filmindustrie ist die Einigung auf eine Umsatzbeteiligung eine durchaus überraschende Entwicklung.

Stein des Anstoßes: Der Billigheimer Redbox.

(Bild: Nico Jurran)

Während Redbox sich mit Sony Pictures und Lionsgate inzwischen auf eine friedliche Zusammenarbeit verständigt hat, steht das Unternehmen mit anderen Studios vor Gericht. Gerade erst hat Redbox 20th Century Fox verklagt, nachdem das Filmstudio seinen Großhändler angewiesen hatte, DVDs frühestens 30 Tage nach dem Veröffentlichungstermin an Betreiber von Video-Automaten auszuliefern. In einem ähnlich gelagerten Fall hatte die von McDonald's und dem Wechselautomatenaufsteller Coinstar gegründete Firma bereits im Oktober 2008 Klage gegen die Universal Studios eingereicht. Auch gegen Warner Bros. läuft ein Verfahren.

Redbox hat nach eigenen Angaben an mittlerweile rund 18.000 Standorten in Schnellrestaurants und Einkaufszentren seine roten Automaten aufgestellt, an denen Kunden ihre DVDs "im Vorbeigehen" und für einen US-Dollar am Tag mieten können. Die Scheibe kann man später an einem beliebigen Redbox-Automaten zurückgeben. Den Hollywood-Studios ist das Geschäftsmodell allerdings ein Dorn im Auge.

Eine Erklärung könnte sein, dass Redbox durch die Optimierung des Vermietvorgangs viel mehr Miete aus jeder DVD herausholt als klassische Videotheken – bislang aber für eine DVD mit Vermietrecht (einmalig) ebenso viel zahlt wie die Konkurrenz. Auch wird gemutmaßt, dass sich Universal vor allem darüber ärgert, dass ihnen Redbox in den USA zuvorgekommen ist. Tatsächlich hatte das Studio gemeinsam mit Sony bekanntgegeben, in Großbritannien Vermietautomaten in Betrieb zu nehmen.

Dass Redbox jeden mit Paramount-DVDs eingenommenen Dollar mit dem Studio teilen will, ist auch deshalb eine überraschende Entwicklung, da gerade erst bekannt wurde, dass die Universal Studios mit ihrem Antrag, die Klage des Automatenaufstellers abzuweisen, teilweise gescheitert sind. So hat das zuständige Gericht im US-Bundesstaat Delaware die Klage bezüglich einer möglichen Verletzung des Wettbewerbsrechts zugelassen.

Laut Paramount würde die vereinbarte Testphase von vier Monaten reichen, um zu einer Entscheidung zu kommen. Sollte diese positiv ausfallen, will das Studio mit Redbox einen Fünfjahresvertrag schließen, der Paramount nach US-Medienberichten insgesamt 575 Millionen US-Dollar einbringen soll. Sonys Vereinbarung mit Redbox habe hingegen lediglich ein Volumen von 460 Millionen US-Dollar. (nij)