US-Handelsaufsicht begutachtet Apple-Amazon-Deal

iPhone & Co. lassen sich nun offiziell beim E-Commerce-Riesen kaufen. Die dafür notwendigen Zugeständnisse, die kleine Händler schwächen, werden nun untersucht.

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Amazon

Amazon meets iPhone.

(Bild: dpa, Sebastian Kahnert)

Lesezeit: 2 Min.

Die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC), die als Handelsaufsicht für freien Wettbewerb sorgen soll, will sich die Kooperation von Apple und Amazon näher ansehen. Beide Konzerne arbeiten seit dem vergangenen Herbst direkt zusammen, was zu massiven Einbrüchen bei freien Händlern geführt hat und selbst den Gebrauchthandel stark tangiert.

Mittlerweile seien FTC-Beamte bei betroffenen Unternehmen vorstellig geworden, meldet das IT-Blog The Verge. Anwälte und ein Wirtschaftswissenschaftler kontaktierten so einen Verkäufer von wiederaufgearbeiteten MacBooks, sogenannten Refurbished-Geräten, aus Minnesota. Sie wollten wissen, welchen Einfluss der Apple-Amazon-Deal auf sein Geschäft hatte. Angaben dazu, wozu die Befragung diente, machten die FTC-Mitarbeiter nicht; einer von ihnen soll aber Teil der neuen "Tech Task Force" sein, die wettbewerbswidriges Verhalten im US-Techniksektor untersucht.

In den USA müssen Händler, die in Stand gesetzte Apple-Ware, sei es nun ein Mac, ein iPhone, ein iPad oder Zubehör, nach Abschluss des Vertrages zwischen Apple und Amazon zwei Kriterien einhalten, die ihnen die Teilnahme am Amazon-Marktplatz nahezu unmöglich machen, wenn sie nicht eine bestimmte Größe erreicht haben, hieß es im Mai.

So sei es zwingend notwendig, dass alle 90 Tage mindestens für 2,5 Millionen US-Dollar Refurbished-Ware eingekauft wird – und zwar entweder von Apple direkt oder von großen Verkäufern wie Supermärkten (Target, Walmart) oder Mobilfunkanbietern, die mindestens einen Jahresumsatz von 5 Milliarden Dollar haben. Zweitens – und das dürfte noch schwieriger sein – müssten Händler von Apple eine "Authorized Reseller"-Zulassung bekommen. Zudem ist die Teilnahme am "Amazon Renewed"-Programm Pflicht.

Ob aus den Vorermittlungen der FTC tatsächlich ein Antitrust-Verfahren gegen Apple und Amazon wird, ist noch unklar. Entsprechende Beschwerden müssten sich wohl häufen, bevor es eingeleitet wird. Die FTC soll kürzlich Verkaufsdaten von Amazon-Marketplace-Händler verlangt haben, um Produkte zu ermitteln, die Amazon nicht selbst verkauft. Ob dies etwas mit den Untersuchungen im Fall Apple zu tun hat, ist unklar. (bsc)