US-Investor übernimmt das Steuer bei der Siemens-Sparte SEN

Nachdem auch die EU-Behörden grünes Licht für den Verkauf von SEN gaben, wurde die Siemens-Sparte nun mehrheitlich von der Gores-Gruppe übernommen. James O'Neill soll den Posten des CEO übernehmen.

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Von
  • Matthias Parbel

Mit Wirkung zum 30. September 2008 hat der US-Investor The Gores Group die Mehrheitsbeteiligung (51 Prozent) an Siemens Enterprise Communications (SEN) übernommen. Zuvor hatte auch die europäische Kartellaufsicht ihre Zustimmung erteilt. Im Juli hatten sich Siemens und Gores geeinigt, die Telefonanlagen-Sparte SEN künftig als Gemeinschaftsunternehmen weiterzuführen. Zum neuen Geschäftsführer wurde James O'Neill bestimmt.

O'Neill wechselt aus dem Vorstand des Systemintegrators CompuDyne – an dem Gores ebenfalls beteiligt ist – auf den CEO-Posten von SEN. Dem 54-jährigen Manager falle nun die Aufgabe zu, das Telefonanlagengeschäft mit zwei weiteren Beteiligungen von Gores, Enterasys und SER Solutions, zu verschmelzen. Während der aus Cabletron hervorgegangene Hersteller Enterasys auf Netzwerk-Equipment spezialisiert ist, entwickelt SER CRM-Software für Call Center. Beide Unternehmen erzielten zuletzt einen Umsatz von rund 240 Millionen Euro. SEN musste im vergangenen Jahr bei 3,2 Milliarden Euro Umsatz einen Verlust von 602 Millionen Euro hinnehmen. Gores will SEN binnen eines halben Jahres in die schwarzen Zahlen zurückführen.

Beim Verkauf von SEN nimmt Siemens eine Belastung von nahezu einer Milliarde Euro in Kauf. Die Münchener hatten ihre hochdefizitäre Tochter vor der mehrheitlichen Trennung aufwendig saniert und mit frischem Kapital ausgestattet, um ein zweites Desaster wie bei BenQ Mobile zu vermeiden. Die Handytochter war kurz nach dem Verkauf an den taiwanischen Elektronikkonzern BenQ pleitegegangen. Zudem will Siemens noch mindestens zwei Jahre als Minderheitseigner an Bord bleiben. Im Rahmen der SEN-Sanierung sollten insgesamt 6800 der 17.500 Arbeitsplätze wegfallen, ein guter Teil davon in Deutschland. (map)