US-Unterhaltungsindustrie ruft Firmen zum Kampf gegen Piraterie auf
1000 große US-amerikanische Unternehmen bekommen in den nächsten Tagen einen Brief von der Unterhaltungsindustrie: Sie sollen das MP3- und Filmetauschen ihrer Mitarbeiter unterbinden.
Nach den Aufforderungen an die Universitäten appelliert die US-amerikanische Unterhaltungsindustrie nun an die Unternehmen, etwas gegen den "Missbrauch des Urheberrechts" zu unternehmen. Wieder haben sich die Motion Picture Association of America (MPAA), die Recording Industry Association of America (RIAA), die National Music Publishers' Association (NMPA) sowie die Songwriters Guild (SG) zusammengetan und ein Schreiben aufgesetzt, das morgen veröffentlicht werden soll. Der Brief lag dem Wall Street Journal aber heute schon vor.
Rund 1000 große Unternehmen werden in dem Schreiben gebeten, alle nötigen Schritte zu unternehmen, damit ihre Computernetzwerke und Internetzugänge nicht für den Missbrauch von urheberrechtlich geschützten Arbeiten verwendet werden. Die Piraterie mit Musik, Filmen und anderen kreativen Werken sei auch in Unternehmen bereits weit verbreitet.
Die Unterhaltungsindustrie nennt keine konkreten Namen, weist aber darauf hin, dass beobachtet werde, über welche Netze Songs und andere Dateien verbreitet würden. Beobachter schätzen, dass Firmen, die auf diese und andere Warnungen hin nichts gegen den illegalen Tausch von urheberrechtlich geschützten Arbeiten tun sollten, künftig rechtlich zur Verantwortung gezogen werden könnten. Die Unterhaltungsindustrie schreibt jedenfalls, sie werde ihre Rechte gegen Urheberrechtsverletzungen "aggressiv durchzusetzen".
Diese Briefaktion ist Teil einer groß angelegten Offensive der Unterhaltungsindustrie, gegen Tauschbörsen und andere Kanäle der "illegalen Weiterverbreitung" ihrer Produkte vorzugehen. Kürzlich wurden 2300 US-amerikanischen Colleges und Universitäten entsprechende Briefe zugeschickt; Anfang Dezember steht unter anderem mit Sharman Networks der Betreiber der Tauschbörse KaZaa vor Gericht. Auch der Rechtsstreit der Musikindustrie mit dem Provider Verizon um die Herausgabe von Daten eines Kunden, der illegale Musikkopien angeboten haben soll, ist noch nicht entschieden. In einem früheren Fall hatte die RIAA gegen eine Firma geklagt, in deren Unternehmensnetz MP3s getauscht wurden. Die Kontrahenten einigten sich außergerichtlich auf die Zahlung von einer Million US-Dollar wegen der internen MP3-Server. (anw)