USA zeigen angeblich Interesse an deutschem Mautsystem
Unterschiedlich hohe Gebühren je nach Verkehrsaufkommen sollen die Straßen entlasten.
- Peter Mühlbauer
Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel wollen die USA möglicherweise das deutsche Mautsystem einführen. US-Verkehrsministerin Mary Peters soll in der letzten Woche gegenüber Wolfgang Tiefensee Interesse an dem satellitengestützten System gezeigt haben. Auf reges Interesse sollen dabei vor allem die Möglichkeiten der Preisdiskriminierung gestoßen sein, die das deutsche System bietet. Sie ermöglichen potentiell eine Entlastung von Straßen und Brücken, indem zu Stoßzeiten automatisch eine höhere Gebühr berechnet wird. In den USA sind bereits zahlreiche Straßen und Brücken mautpflichtig, abgerechnet wird jedoch meist durch Zugangsautomaten oder Schrankenhäuschen. Nicht ganz unwahrscheinlich ist, dass beim amerikanischen Interesse auch die Überwachungsmöglichkeiten des Systems eine Rolle spielen.
Das deutsche Mautsystem war Anfang 2005 mit großen Pannen gestartet. Erst nachdem das Betreiberkonsortium Toll Collect, das der Telekom und DaimlerChrysler gehört, Programmieraufgaben an mittelständische Firmen weitergab, konnten die Fehler behoben werden. Die Auslandsvermarktung des Systems wird von der Telekom und der von ihr speziell zu diesem Zweck gegründeten Firma Satellic erledigt. Satellic soll zu diesem Zweck Kooperationen mit ausländischen Firmen eingehen. Auch die Benelux-Länder, Ungarn und die Slowakei und Großbritannien gelten als potentielle Abnehmer des Systems.
Zu den Exportplänen für das Maut-System siehe auch:
- Telekom will LKW-Maut-System exportieren
- Nun doch ein Vorzeigeprojekt – Das LKW-Mautsystem soll zum Exportschlager werden, c't 2/05, S. 68
- Auf dem Weg zum grenzüberschreitenden Mautdienst
- Mehr Einnahmen, mehr Interessenten
(pem)