Ukraine-Krieg: FBI ermittelt zu US-Chips in russischen Waffen

Im Kriegsgebiet in der Ukraine werden russische Waffen untersucht. In denen findet sich aktuelle Technik aus dem Westen. Das untersucht die US-Regierung jetzt.

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Zerstörte russische Waffen in der Ukraine

(Bild: kibri_ho/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die US-Regierung will herausfinden, wie Mikrochips von US-Unternehmen in Technik des russischen Militärs gelangt ist, die in der Ukraine sichergestellt wurde und hat dazu eine Untersuchung eingeleitet. Agenten und Agentinnen des US-Handelsministeriums befragen dazu zusammen mit dem FBI US-Firmen, deren Technik im Kriegsgebiet gefunden wurde, berichtet die Washington Post.

Zuvor hatte es mehrere Berichte über russische Waffen gegeben, in denen Teile gefunden wurden, die unter den seit Jahren geltenden Sanktionen nicht hätten nach Russland gelangen dürfen. Aktuell richteten sich die Ermittlungen nicht gegen einzelne Unternehmen, erst einmal wolle man herausfinden, wie die Technik in die russische Ausrüstung gelangt sei.

Um welche Teile es geht, sei aktuell nicht bekannt, ergänzt die Washington Post. Die US-Zeitung verweist aber auf Berichte, in denen in den vergangenen Wochen auf Elektronik westlicher Herkunft hingewiesen wurde, die seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine in russischer Militärtechnik entdeckt wurde. Viele dieser Elemente scheinen demnach schon vor Jahren produziert worden sein, vor der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und den daraufhin verhängten Sanktionen. Andere aber erst danach, teilweise sogar erst 2020, hatte die Waffenkontrollgruppe Conflict Armament Research herausgefunden. Deren Analyseteam hat Komponenten von 70 Herstellern aus Europa und den USA in sichergestellten russischen Waffen beziehungsweise deren Resten gefunden. Zu ähnlichen Ergebnisse war ein britisches Team gekommen.

Ein Fund westlicher Technik in russischer Militärtechnik heißt nicht automatisch, dass ein Sanktionsverstoß vorliegt. Schon unter normalen Umständen ist es schwer, den Weg von Mikrochips durch die Lieferketten nachzuverfolgen. Außerdem waren Verkäufe nach Russland lange Zeit legal, schärfere Sanktionen waren erst nach den ersten Angriffen auf die Ukraine 2014 verhängt worden. Inzwischen wurde Russland noch stärker von westlicher Technik abgeschnitten. Hinzu kommt den unabhängigen Analysen zufolge, dass die identifizierte Technik teilweise sehr alt ist und gar nicht dafür entwickelt wurde, wofür sie vom russischen Militär verwendet werden. Mehrere namentlich genannte US-Unternehmen haben der Washington Post versichert, sich an die Sanktionen zu halten. Lediglich Analog Devices habe sich nicht geäußert, von dem Halbleiterhersteller aus Boston waren demnach mehr als ein Dutzend Teile gefunden worden.

(mho)