Um Schweizer Handy-TV-Lizenz buhlen Swisscom und Deutsche Telekom

Um die dortige Lizenz bewirbt sich neben dem Lokalmatador die Mobile TV, zu deren Investoren die T-Systems Media & Broadcast zählt. Das Handy-Fernsehen via DVB-H soll zur Fußball-EM 2008 starten.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die Swisscom muss sich im Wettlauf um die Lizenz für terrestrisches Handy-TV auf schwergewichtige Gegner aus dem Ausland einstellen. Neben dem Schweizer Ex-Monopolisten hatte sich Ende Juli nur ein weiteres Unternehmen beworben – die bis dato unbekannte Mobile TV Schweiz AG.

Gestern lüftete die Mobile TV auf einer Presseveranstaltung das Geheimnis um ihre Investoren – hierzu zählen der auf Rundfunkübertragungen spezialisierte Ableger der Deutschen Telekom, T-Systems Media&Broadcast sowie South Korea Telecom als weiterer Partner, meldet Klein Report. Demzufolge will T-Systems "einen zweistelligen Millionenbetrag im unteren Drittel" in das Schweizer Handy-TV-Netz stecken. Bis Mai 2008, also vor der Fußball-Europameisterschaft, soll ein Drittel der Bevölkerung in den Großräumen Basel, Bern, Genf und Zürich versorgt sein.

Zuletzt hatte die T-Systems Media&Broadcast gemeinsam mit Rohde & Schwarz im arabischen Dubai innerhalb von vier Monaten ein DVB-H-Netz errichtet. Dass auch in der Schweiz DVB-H zum Übertragungsstandard für Handy-TV wird, gilt als ausgemacht. Zwar enthält die Ausschreibung der Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) keine Vorgaben zum Übertragungsstandard, doch empfiehlt die ComCom den Einsatz von DVB-H, da dieser Standard "die effizienteste Nutzung der verfügbaren Frequenzen" ermögliche. Die ComCom will die Konzession im Herbst 2007 erteilen. Auch in Deutschland läuft derzeit die DVB-H-Lizenzvergabe. Heute gaben die Medienkonzerne Burda und Holtzbrinck ein Joint Venture mit dem schon aktiven Handy-TV-Anbieter MFD, der schon Handy-TV per DMB anbietet, bekannt.

Zwar kann die Swisscom nicht mithalten mit der Zahl der von T-Systems Media&Broadcast betreuten 850 nationalen und 110 internationalen Kunden, darunter öffentlich-rechtliche und private Broadcaster, die die Telekom-Tochter nach eigenen Angaben zum europäischen Marktführer machen. Dafür finden die heute schon von Swisscom Mobile angebotenen Fernsehdienste fürs Handy, die per UMTS übertragen werden, hohen Kundenzuspruch, so für Kyte TV – eine Art YouTube für Handys – und die fürs Handy aufbreitete SF Tagesschau verzeichnete im März bereits 40.000 Nutzer. (ssu)