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Um Schweizer Handy-TV-Lizenz buhlen Swisscom und Deutsche Telekom

Sven-Olaf Suhl

Um die dortige Lizenz bewirbt sich neben dem Lokalmatador die Mobile TV, zu deren Investoren die T-Systems Media & Broadcast zählt. Das Handy-Fernsehen via DVB-H soll zur Fußball-EM 2008 starten.

Die Swisscom [1] muss sich im Wettlauf um die Lizenz für terrestrisches Handy-TV auf schwergewichtige Gegner aus dem Ausland einstellen. Neben dem Schweizer Ex-Monopolisten hatte sich Ende Juli nur ein weiteres Unternehmen beworben – die bis dato unbekannte Mobile TV Schweiz AG [2].

Gestern lüftete die Mobile TV auf einer Presseveranstaltung das Geheimnis um ihre Investoren – hierzu zählen der auf Rundfunkübertragungen spezialisierte Ableger der Deutschen Telekom, T-Systems Media&Broadcast [3] sowie South Korea Telecom als weiterer Partner, meldet [4] Klein Report. Demzufolge will T-Systems "einen zweistelligen Millionenbetrag im unteren Drittel" in das Schweizer Handy-TV-Netz stecken. Bis Mai 2008, also vor der Fußball-Europameisterschaft, soll ein Drittel der Bevölkerung in den Großräumen Basel, Bern, Genf und Zürich versorgt sein.

Zuletzt hatte die T-Systems Media&Broadcast gemeinsam mit Rohde & Schwarz im arabischen Dubai innerhalb von vier Monaten ein DVB-H [5]-Netz errichtet. Dass auch in der Schweiz DVB-H zum Übertragungsstandard für Handy-TV wird, gilt als ausgemacht. Zwar enthält die Ausschreibung [6] der Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) keine Vorgaben zum Übertragungsstandard, doch empfiehlt die ComCom den Einsatz von DVB-H, da dieser Standard "die effizienteste Nutzung der verfügbaren Frequenzen" ermögliche. Die ComCom will die Konzession im Herbst 2007 erteilen. Auch in Deutschland läuft derzeit die DVB-H-Lizenzvergabe. Heute gaben die Medienkonzerne Burda und Holtzbrinck ein Joint Venture mit dem schon aktiven Handy-TV-Anbieter MFD, der schon Handy-TV per DMB [7] anbietet, bekannt [8].

Zwar kann die Swisscom nicht mithalten mit der Zahl der von T-Systems Media&Broadcast betreuten 850 nationalen und 110 internationalen Kunden, darunter öffentlich-rechtliche und private Broadcaster, die die Telekom-Tochter nach eigenen Angaben zum europäischen Marktführer machen. Dafür finden die heute schon von Swisscom Mobile angebotenen Fernsehdienste fürs Handy, die per UMTS [9] übertragen werden, hohen Kundenzuspruch, so für Kyte TV [10] – eine Art YouTube für Handys – und die fürs Handy aufbreitete SF Tagesschau verzeichnete im März bereits 40.000 Nutzer [11]. (ssu [12])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-162021

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.swisscom.com/
[2] http://www.mobiletvschweiz.ch/
[3] http://www.t-systems-mediabroadcast.de
[4] http://www.kleinreport.ch/meld.phtml?id=41978
[5] http://www.heise.de/glossar/entry/Digital-Video-Broadcasting-for-Handheld-397001.html
[6] http://www.bakom.ch/dokumentation/medieninformationen/00471/index.html?lang=de&msg-id=12907
[7] http://www.heise.de/glossar/entry/Digital-Multimedia-Broadcasting-397441.html
[8] https://www.heise.de/news/Burda-Holtzbrinck-und-MFD-schmieden-Allianz-fuer-Handy-TV-ueber-DVB-H-161880.html
[9] http://www.heise.de/glossar/entry/Universal-Mobile-Telecommunications-System-395578.html
[10] https://www.heise.de/news/Swisscom-setzt-auf-Kyte-tv-178855.html
[11] https://www.heise.de/news/Macher-der-Schweizer-Handy-Tagesschau-sehen-Erfolgsstory-163422.html
[12] mailto:ssu@ct.de