Umstrukturierung bei der Telekom angedacht [Update]

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke will möglicherweise die Festnetzsparte T-Com und die Internet-Abteilung T-Online zusammenlegen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Rücktritt von Josef Brauner, Chef der Telekom-Festnetzsparte T-Com, scheint für den Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke eine gute Gelegenheit zu sein, an die Auflösung der von seinem Vorgänger Ron Sommer erdachten "Vier-Säulen-Strategie" zu gehen. Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland soll Ricke an die Neubildung von Privat- und Geschäftskundenbereichen und an die Fusion einzelner Sparten denken. Zuerst betroffen könnten davon T-Com und die Internet-Tochter T-Online sein: Die Finanzzeitung will aus unternehmensnahen Kreisen erfahren haben, die Zusammenlegung von T-Com und T-Online werde bereits diskutiert.

Sommer hatte im Zuge von Privatisierung und Börsennotierung der Telekom den Konzern auf die vier strategischen Bereiche Festnetz (T-Com), Mobilfunk (T-Mobile), Internet (T-Online) sowie IT- und Netzwerk-Dienstleistungen (T-Systems) ausgerichtet. Allerdings gebe es mittlerweile immer härtere Konkurrenz zwischen diesen Bereichen, die dem Konzern nicht zugute kämen; die Freiheiten der Sparten führten zu Machtkämpfen. So hatte beispielsweise vor kurzem erst die Werbekampagne von T-Online für den hauseigenen Online-Musikdienst Musicload für Kopfschütteln in der Branche gesorgt: Der Slogan "So schreibt man Musikgeschichte" erschien als Schuss vor den Bug der Schwester T-Com, die mit der Technik für die Branchenplattform Phonoline erst Monate nach T-Online an den Start gehen konnte. T-Online sollte vom Telekom-Vorstand angeblich dazu gezwungen werden, die T-Com-Technik zu nutzen, setzte aber vorerst weiter auf die Eigenentwicklung.

[Update]
Mittlerweile hieß es bei der Telekom, man arbeite derzeit nicht an einem grundlegenden Umbau des Konzerns. "Wir sind und bleiben ein integriertes Telekommunikationsunternehmen, das auf vier Säulen steht", sagte ein Sprecher gegenüber dpa; der Bericht der Financial Times Deutschland sei spekulativ. Beim Investorentag auf der CeBIT in der vergangenen Woche habe Ricke betont, dass keine Eingliederung der Internet-Tochter T-Online in den Konzernverbund geplant sei. (jk)