VIA stellt Stromspar-Chipsatz für AMD Turion vor

Der neue Notebook-Chipsatz K8N800A mit integrierter Grafik unterstützt AMDs Centrino-Gegenpart Turion, den Mobile Athlon 64 und einige Sempron-Ausführungen.

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Der Chiphersteller VIA hat den K8N800A vorgestellt, einen Chipsatz mit integrierter Grafik für AMDs künftigen Notebookprozessor Turion. Er unterstützt auch die aktuellen Notebook-Prozessoren Mobile Athlon 64 und Mobile Sempron (nur dessen Sockel-754-Varianten mit Paris- oder Palermo-Kern, nicht die Sockel-A-Semprons). Der Grafikkern ist ein etwas in die Jahre gekommener S3 Unichrome Pro mit 200 MHz; alternativ lässt sich ein AGP-Grafikchip anschließen. Die Southbridge VIA VT8237 hat Parallel- und Serial-ATA-Adapter, acht USB-2.0-Anschlüsse, AC97-Sound, MC97-Modem sowie 10BaseT/100BaseT-LAN (10 respektive 100 MBit/s). Der VIA K8N800A ist nach dem ATI Radeon Xpress 200M der zweite explizit Turion-taugliche Chipsatz.

Als Neuerung im Vergleich zum Vorgänger K8N800 unterstützt der K8N800A den Strom sparenden C3/S1-Modus des Prozessors. In dieser Betriebsart trennt sich der Prozessor vom Hypertransport, wodurch auch der daran angeschlossene Hauptspeicher nicht mehr angesprochen werden kann. Das ist bei Chipsätzen mit integrierter Grafik fatal, weil der Grafikkern mangels eigenem Speicher ständig (bei Notebook-Displays meist 60 Mal pro Sekunde) den gesamten Bildinhalt aus dem Hauptspeicher lesen muss. Als Ausweg hat VIA einen Stotterbetrieb (Stutter Mode) eingeführt, der den Prozessor im C3/S1-Schlafzustand lässt und dennoch kurzzeitig Zugriffe auf den Hauptspeicher erlaubt. AMD hat für diesen Zweck das LDTSTOP-Signal vorgesehen.

Zum Turion hat AMD bisher kaum Details veröffentlicht. Er hat wie der Athlon 64 ein integriertes Speicher-Interface, bindet den Chipsatz per Hypertransport (HT800) an und unterstützt AMDs 64-Bit-Befehlssatzerweiterung. Vermutlich kommt er in zwei Leistungsklassen auf den Markt, einer mit Thermal Design Power von 25 Watt und einer mit 35 Watt. Die 25 Watt erreicht schon jetzt die Stromsparversion des Mobile Sempron, die 35 Watt der Mobile Athlon 64 in 90-nm-Fertigung. Das lässt darauf schließen, dass sich hinter Turion ein Mobile Athlon 64 mit verbessertem 90-nm-Herstellungsprozess oder abgespecktem L2-Cache versteckt.

Die Thermal Design Power gibt die theoretische maximale Abwärme an und bestimmt bei Mobilprozessoren die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems. Je geringer die TDP ist, desto kleiner und leichter lassen sich die Notebooks bauen. Die Laufzeit hängt nicht nur vom Prozessor und der Akkukapazität ab, sondern auch vom übrigen Design samt Chipsatz. Bei allen bisherigen Tests von Notebooks für Intels Pentium M und Celeron M hat sich gezeigt, dass Geräte mit Intels speziellem Mobilchipsatz i855 bis zu fünf Watt weniger aufnehmen als vergleichbare Geräte mit dem i852 ohne Stromsparfunktion oder mit Chipsätzen von ATI und SiS. Auch hört man häufiger die Spekulation, eine der Hauptursachen für die unterdurchschnittlichen Betriebszeiten der Notebooks mit AMD Mobile Athlon 64 seien die bisher nur mäßig ökonomischen Chipsätze -- das könnte sich mit dem VIA K8N800A ändern.

Einen Test von günstigen Notebooks mit AMD Sempron, Transmeta Efficeon, Intel Pentium M und Celeron M bringt c't 6/05 (ab 7. März am Kiosk). (jow)