VIA zeigt ersten Athlon-64-Chipsatz mit integrierter Grafik

Der Chiphersteller VIA hat heute den K8M800 vorgestellt, den ersten Chipsatz mit integrierter Grafik für AMDs 64-Bit-CPU Athlon 64.

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Der Chiphersteller VIA hat heute den K8M800 vorgestellt, den ersten Chipsatz mit integrierter Grafik für AMDs 64-Bit-CPU Athlon 64. Die Grafikaufbereitung übernimmt der UniChrome Pro getaufte Kern, ein Nachfolger des UniChrome-Kerns im KM400A. Er besitzt keinen eigenen Bildspeicher, sondern greift auf bis zu 64 MByte des Hauptspeichers zu, der bei AMDs Athlon-64-Architektur direkt am Prozessor hängt. Alternativ lässt sich der Grafikkern abschalten und eine Grafikkarte per AGP-8X anschließen.

Der K8M800 kann zwei Bildschirme mit unterschiedlichen Auflösungen (bis zu 1920 × 1440 Punkten) und Bildwiederholfrequenzen ansteuern. Dazu sind ein VGA- und ein TV-Ausgang direkt eingebaut, per AGP-Riser-Card lassen sich ein Digitalausgang (DVI) und ein zweiter TV-Ausgang nachrüsten. Hardware-Beschleuniger für MPEG2 und einige 3D-Funktionen auf DirectX-7-Level sind eingebaut -- von den Vertex und Pixel Shadern von DirectX 8 spricht das Datenblatt allerdings nicht. Der AGP soll sich als VPX-Schnittstelle nutzen lassen, was den Anschluss eines Controllers für einen schnelleren Bus (PCI-X oder 64-Bit-66-MHz-PCI) ermöglichen soll, doch tatsächliche Implementierungen von VPX sind nicht bekannt, obwohl die Schnittstelle schon rund zwei Jahre alt ist.

Blockdiagramm des VIA K8M800

Als Southbridge für den K8M800 sieht VIA den VT8237 vor, der alle aktuellen Features wie USB 2.0, Serial ATA, 100-MBit/s-LAN, 5.1-AC97-Sound und einen PCI-Controller bietet. Allerdings fehlen Gigabit-LAN, FireWire oder PCI-X. Die Southbridge ist per 533 MByte/s schnellem V-Link-Interface an die Northbridge gekoppelt.

Mainboards mit dem K8M800 haben Asus, Gigabyte, MSI und Shuttle angekündigt. Chipsätze mit integrierter Grafik senken vor allem die Kosten für ein Komplett-System, da eine AGP-Karte samt Montage entfällt. Gut ausgestattete Mainboards benötigen gar keine Erweiterungskarte mehr, sodass sie in flachere Gehäuse passen. Die integrierte Grafik steht jedoch im Ruf, durch den konkurrierenden Zugriff von Prozessor und Grafikkern auf den Hauptspeicher auch nicht grafikintensive Office- und Rechenanwendungen auszubremsen. Immerhin benötigt der Aufbau eines Bildes mit 1024 × 768 Punkten, 75 Hz und 32 Bit pro Pixel einen stetigen Datenstrom von rund 250 MByte/s aus dem Speicher zum Grafikkern, dazu kommen noch die Änderungen am Bildaufbau, die der Kern in den Speicher schreibt.

Diesen Nachteil machen moderne integrierte Chipsätze wie der Intel i865G (für den Pentium 4) oder Nvidia nForce2 (für den AMD Athlon XP) unter anderem mit schnellen Speicheranbindungen wett: Ihre Double-Data-Rate-Interfaces schaffen 1,6 (DDR200) bis 3,2 GByte/s (DDR400, PC3200). Diese Chipsätze arbeiten daher in 2D-Anwendungen praktisch genauso schnell wie Systeme mit separatem Grafikchip und -speicher.

Beim K8M800 sitzt das Speicher-Interface nicht wie bei den bisherigen integrierten Chipsätzen in der Northbridge, sondern im Prozessor. Sämtliche Speichertransfers des Grafikkerns müssen also den Hypertransport-Link zwischen Northbridge und Prozessor passieren, bevor der Crossbar im Athlon 64 sie zum PC3200-Interface des Athlon 64 durchstellt. Der Hypertransport-Link sollte mit 3,2 GByte/s (gleichzeitig in beide Richtungen) schnell genug auch für gleichzeitig stattfindende PCI- oder Festplatten-Transfers arbeiten, auch der Crossbar im Athlon 64 ist für deutlich höhere Transfergeschwindigkeiten ausgelegt. Doch erst Benchmarks werden zeigen, wie gut sich AMDs Athlon-64-Architektur für Chipsätze mit integrierter Grafik eignet.

Der AMD Opteron und der Athlon 64 FX passen mit ihren Zweikanal-Speicher-Interfaces nicht ins Low-Cost-Segment, sodass der K8M800 eher auf billige Systeme mit dem Athlon 64 zielt. Doch selbst er kostete bisher noch zu viel. Einen wichtigen Schritt tut AMD immerhin diese Woche mit der Vorstellung des Athlon 64 3000+, der mit rund 250 Euro immerhin billiger als der schnellste Prozessor der Vorgänger-Familie, der über 300 Euro kostende Athlon XP 3200+ ist.

Auch wenn AMD offiziell immer noch nichts vom Athlon 64 3000+ verlauten lässt, steht er bei einigen Versandhändlern seit heute auf lieferbar, zudem sind erste Benchmarks aufgetaucht. (jow)