VW-Abgasskandal: Manager wussten früher Bescheid

Wer bei Volkswagen wusste wann von den Abgas-Manipulationen? "Probleme" in den USA waren bei VW schon lange vor dem Ausbruch des Skandals bekannt. Ab wann aber war der Vorstand eingeschaltet?

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VW-Abgasskandal: Manager wussten früher Bescheid

(Bild: Marcus Führer/dpa)

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  • dpa

In der Aufklärung des VW-Abgasskandals verdichten sich die Hinweise, dass Manager des Autoherstellers früher als bisher bekannt von Manipulationen Bescheid wussten. VW-Vertreter räumten am 19. August in Gesprächen mit der kalifornischen Umweltbehörde CARB Unregelmäßigkeiten bei Programmen für die Motorsteuerung ein, berichteten das Handelsblatt und das ZDF-Magazin "Frontal21" unter Berufung auf eine vertrauliche Akte aus der niedersächsischen Staatskanzlei. Dort ist von einem "Teilgeständnis" die Rede. Nach dpa-Informationen soll es sich dabei um VW-Ingenieure aus den USA handeln.

Der Abgas-Skandal bei VW

Ein VW-Konzernsprecher sagte am Mittwoch in Wolfsburg, dass es in den USA Abgasprobleme gegeben habe, habe der Vorstand, wie bereits bekannt, früher gewusst – aber nicht, dass es sich dabei um Manipulationen handle. Es habe über die Abgasprobleme monatelang Gespräche mit den US-Behörden gegeben. Diese seien von VW-Technikern geführt worden. Es habe darüber auch im August Gespräche mit der CARB gegeben. Die Mitteilung an die CARB vom 3. September sei von Managern unterhalb des Vorstandes gemacht worden.

Die Finanzaufsicht Bafin prüft derzeit, ob Volkswagen zu spät über die Manipulationen informiert hat. Einige Aktionäre haben VW deswegen bereits verklagt.

Den Medienberichten zufolge gab es Ende August im Vorstand der VW-Hauptmarke Diskussionen über den weiteren Umgang mit den US-Regulierern. Am 3. September räumte Volkswagen dann gegenüber der EPA ein, den genannten Ausstoß von Stickoxiden bei Abgastests geschönt zu haben.

Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil (SPD) hatte bereits Mitte Oktober im Landtag kritisiert, VW hätte die Manipulationen viel früher eingestehen müssen.

An diesem Freitag kommt in Wolfsburg erneut der VW-Aufsichtsrat zu einer Sitzung zusammen. Dort geht es auch um den Stand der Aufklärung im Abgasskandal. Außerdem beraten die 20 Kontrolleure über die Investitionsplanung für die kommenden Jahre. VW hatte bereits angekündigt, angesichts der immensen Kosten für den Skandal alle Investitionen auf den Prüfstand stellen zu wollen. (anw)