VW verzichtet auf Email-Versand auf Diensthandys nach Feierabend
Deutschlands größter Autobauer schickt Mitarbeitern mit einem Firmen-Smartphone von 18.15 Uhr bis 7 Uhr keine E-Mails mehr. Von dieser Betriebsvereinbarung profitieren gut 1000 Tarifbeschäftigte in den deutschen VW-Werken
Keine totale Erreichbarkeit mehr: Volkswagen schickt Mitarbeitern mit einem Firmen-Smartphone nach Feierabend keine E-Mails mehr. "Die Kollegen sollen nach getaner Arbeit auch ihre Ruhezeit als solche nutzen können", teilte der Betriebsrat des größten deutschen Autoherstellers dazu am 23. Dezember mit.
Das Unternehmen und die Mitarbeitervertretung schlossen dazu eine Betriebsvereinbarung, die für die aktuell 1154 Tarifmitarbeiter gilt, die ein dienstliches Smartphone besitzen und in einem der sechs inländischen Werke der Volkswagen AG arbeiten. Die mobilen Endgeräte können nun von 18.15 Uhr bis 7 Uhr morgens keine Mails mehr empfangen, telefoniert werden kann aber noch. "Die Vereinbarung wurde schon sehr positiv aufgenommen", erläuterte das zuständige Betriebsratsmitglied Heinz-Joachim Thust.
Die Regelung gilt allerdings nicht für diejenigen VW-Manager, die außertariflich bezahlt werden. Zu deren Anzahl machte ein VW-Sprecher keine Angaben.
Beim Autobauer ist auch nicht bekannt, ob man mit der Betriebsvereinbarung zur Erreichbarkeit der Mitarbeiter nach Feierabend eine Vorreiter-Position unter den DAX-30-Unternehmen einnimmt. "Wir sehen das als fairen Ausgleich zwischen den Interessen des Unternehmens und der Beschäftigten", sagte ein Konzernsprecher der Volkswagen AG.
Die Verhandlungen über die Betriebsvereinbarung zur Mail-Abschaltung waren seit Spätsommer gelaufen. Vom Betriebsrat hieß es, mit der Regelung sei sichergestellt, dass die Tarif-Beschäftigten nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen müssten. (ssu)