Vater des IC wird 80

Heute feiert der Vater des integrierten Schaltkreises, Jack St. Clair Kilby, seinen 80. Geburtstag.

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Von
  • Detlef Borchers

Heute vor 80 Jahren wurde Jack St. Clair Kilby, der "Vater" des integrierten Schaltkreises in Jefferson City geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte Kilby Elektrotechnik mit einem Master als Ingenieur und arbeitete zehn Jahre lang in einer Firma für keramische Bauteile. 1958 wechselte Kilby zur Firma Texas Instruments, wo er in einem neuen Labor angestellt wurde, das Halbleiter erforschen sollte. Als neuer Angestellter hatte Kilby kein Anrecht auf Urlaub und blieb als einziger im Labor zurück, während die Belegschaft Sommerferien machte. Hier hatte Kilby die Idee, eine Schaltung aus verschiedenen Komponenten auf einem einzigen Substrat unterzubringen: der integrierte Schaltkreis (integrated Circuit) war gefunden. Kilby zog die Konsequenz aus der Tatsache, dass Widerstände wie Transistoren aus einem einzigen Material gefertigt werden. Bis in den September arbeitete Kilby an dem Prototypen einer solchen Schaltung aus Germanium; am 12. September führte er den Chip vor, der als Phasenverschiebungs-Ozillator arbeitete.

Aus der Idee von Kilby wurde das berühmte Kilby-Patent 320 275, um das rund zehn Jahre erbittert vor Gericht gestritten wurde. Fast zeitgleich mit Kilby hatte Robert Noyce beim Konkurrenten Fairchild Semiconductor denselben Schritt durchdacht, aber später zum Patent angemeldet. Nachdem Fairchild als erste lauffähige Schaltungen auf den Markt brachte, verließ Noyce die Firma, um zusammen mit Gordon Moore die Firma Integrated Electronics - Intel - zu gründen.

Bei Texas Instruments entwickelte Kilby seinen Chip bis zur Einsatzreife weiter. Größter Kunde wurde die amerikanische Armee, deren Minuteman-Raketen 1962 von den Chips gesteuert wurden. "Ohne den Rüstungswettlauf zwischen den USA und der UdSSR, ohne das Apollo-Projekt hätten wir die ICs niemals so schnell miniaturisieren können", erklärte Kilby später. Um den zivilen Nutzen der ICs zu demonstrieren, entwickelte Texas Instruments den elektronischen Taschenrechner. Hier gilt Kilby als Miterfinder. Eine weitere Erfindung Kilbys war der Thermodrucker, der als Belegdrucker für Taschenrechner entstand. Als Investor förderte er ab 1970 die Idee, Sonnenkollektoren aus Silizium herzustellen. Bis zu seinem Abschied von Texas Instruments im Jahre 1980 wurden Kilby 60 Patente zuerkannt.

Für die Erfindung des integrierten Schaltkreises erhielt Kilby zusammen mit Helmut Kroemer und Zhores Alferov im Jahre 2000 den Nobelpreis für Physik. Heute lebt der vielfach geehrte Kilby in der Nähe von Dallas. (Detlef Borchers) / (mw)