Verkauf des TV-Kabelnetzes so gut wie abgeschlossen

Nach Aussagen der deutschen Vertretung von Liberty Media sind die Verträge mit der Telekom unterschriftsreif; kartellrechtliche Bedenken bestünden keine.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Deutsche Telekom steht nach einem Bericht der Tageszeitung Die Welt unmittelbar vor dem Verkauf ihrer Fernsehkabelnetze an das US-Medienunternehmen Liberty Media. Der Vertrag kann jetzt jeden Tag unterzeichnet werden, sagte Detlef Samland von der Agentur Kothes & Klewes, die Liberty Media in Deutschland vertritt. Samland bestätigte der Zeitung erstmals die bislang nur inoffiziell genannte Kaufsumme von 5,5 Milliarden Euro für die sechs Kabelregionen mit ihren rund zehn Millionen angeschlossenen Haushalten. Die Vertragsverhandlungen mit der Deutschen Telekom hätten sich zuletzt nur noch um technische Details gedreht, sagte Samland.

Nach Angaben von Samland werde der Vorstandschef von Liberty Media, John Malone, am 17. September nach Deutschland kommen, um unter anderem in München und Berlin mit möglichen Partnern für den geplanten Ausbau der Kabelnetze, der unter anderem Video-on-Demand oder schnelle Internet-Zugänge ermöglichen soll, zu sprechen. Angefragt sei auch eine Unterredung mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und den Ministerpräsidenten der Bundesländer.

Einen Bericht des Handelsblatts, wonach Liberty Media mit dem Abbruch der Kaufverhandlungen drohe, solange es keine Zusagen des Bundeskartellamtes für weitere Übernahmen kleinerer Kabelnetzbetreiber gebe, dementierte Samland nachdrücklich. Liberty Media habe zu keinem Zeitpunkt in Bezug auf kartellrechtliche Fragen irgendwelche Forderungen gestellt.

Die Darstellung des Handelsblatts, die den Aktienkurs der Deutschen Telekom am Mittwoch zusätzlich unter Druck gesetzt hatte, entspreche in keinem Punkt den Tatsachen, sagte Samland. Auch ein Telekom-Sprecher dementierte bereits am gestrigen Mittwoch gegenüber dpa Probleme mit Liberty Media: "Derzeit laufen die Verhandlungen über die Feinabstimmung des im Juni abgeschlossenen Rahmenvertrags." Die Telekom rechne mit einem endgültigen Abschluss des Handels in "einigen Wochen". Die kartellrechtlichen Bedenken von Seiten des US-Unternehmens seien kein Gegenstand der laufenden Gespräche.

Nach dem Bericht über die Schwierigkeiten beim Verkauf der Kabelnetze war das Papier der Deutschen Telekom am gestrigen Mittwoch auf den tiefsten Stand seit Februar 1998 gefallen. Zum Handelsschluss war die T-Aktie auf 16,29 Euro abgerutscht – ein Abschlag von 4,74 Prozent. Gleichzeitig gewann der DAX 0,08 Prozent auf 5220 Punkte. (jk)