Verkauf von Uber China: Apple-Investment von großer Bedeutung
Der Rückzug des Taxidienstes aus dem Riesenreich soll durch die Entscheidung des iPhone-Produzenten beschleunigt worden sein, eine Milliarde US-Dollar in den Konkurrenten Didi Chuxing zu stecken.
Offenbar spielte Apples stattliches Investment in den chinesischen Fahrdienst Didi Chuxing eine entscheidende Rolle dabei, das Ende von Ubers direktem Engagement in China einzuleiten. Das berichten mit den Vorgängen vertraute Kreise. Die Entscheidung, den äußerst teuren Kampf um Marktanteile im Riesenreich aufzugeben, sei durch Apples Milliarde an Didi "beschleunigt" worden, so ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters.
Kampf um Fahrer und Fahrgäste
Der Kampf zwischen Didi und Uber in China lief über zwei Jahre. Dabei wurden hohe Beträge ausgegeben, um sowohl Fahrer als auch Fahrgäste anzuwerben – die Fahrer wurden mit Boni und guten Honoraren angelockt, die Fahrgäste mit teils starken Verbilligungen. Uber gab sich in dem Wettstreit in der vergangenen Woche offiziell geschlagen. Uber China wird nun an Didi verkauft, die Marke dürfte längerfristig verschwinden. Dafür erhält die Uber-China-Mutter in den USA ein knappes Fünftel der Anteile an Didi, ist also dann doch nicht ganz weg vom Fenster im Riesenreich.
Apple hatte im Mai mitgeteilt, insgesamt eine Milliarde US-Dollar in Didi Chuxing gesteckt zu haben. Die damalige Begründung fiel recht dünn aus. Man sehe "eine Menge Möglichkeiten für eine engere Kooperation zwischen beiden Firmen", so Apple-Konzernchef Tim Cook. "Wir habe uns aus einer Reihe von strategischen Gründen für diese Investition entschieden, darunter die Chance, mehr über bestimmte Bereiche des chinesischen Marktes zu lernen."
Wollte Apple Daten fürs iCar?
Damals gab es Spekulationen, Apple könne von Didi viel für sein hauseigenes "iCar"-Autoprojekt lernen, etwa mehr Daten über chinesische Straßenverhältnisse sammeln. Möglicherweise dachte Apple aber auch daran, Uber zu schwächen – in den USA arbeitet der Fahrdienst an autonomen Fahrzeugprojekten.
Didi hatte in China auch sonst mehr Geld einwerben können als Uber – im Juni kamen etwa 7,3 Milliarden Dollar zusammen. Ein Analyst sagte gegenüber Reuters, das Apple-Investment sei "einer der Faktoren" gewesen, dass Uber seine Chinapläne überdacht habe. Beide Seiten hätten "enorme Mengen an Kapital" eingeworben. "[Uber] dachte wohl, dass das zu einem Atomkrieg eskaliert." (bsc)