VersaTiles: Open-Source-Projekt als Alternative zu kommerziellen Kartendiensten

Das Open-Source-Projekt verspricht Medien, NGOs und der Open-Source-Community eine kostenfreie Alternative zu kommerziellen Kartendiensten.

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Das Ziel der Open-Source-Projekts VersaTiles ist es, die Erstellung und Nutzung digitaler Karten fürs Web zu erleichtern. VersaTiles wird von dem Datenjournalisten und Softwareentwickler Michael Kreil entwickelt. Die freie und offene Karteninfrastruktur richtet sich vorrangig an Projekte von Medien, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sowie die Open-Source-Community und soll als Alternative zu kommerziellen Kartendienste wie Mapbox oder MapTiler dienen. Laut Kreil setzen einige Medien wie SWR – dort war Kreil als Datenjournalist angestellt –, NDR, die taz und die Berliner Morgenpost VersaTiles bereits ein, um damit interaktive Kartenprojekte zu realisieren, etwa zur Visualisierung von Zensusdaten oder der Darstellung von Cannabisverbotszonen.

Bei einem Vortrag auf der CCC-Veranstaltung "Datenspuren 2024" gab Kreil einen Einblick in den aktuellen Stand von VersaTiles. Ein wichtiger Beweggrund für Kreil ist, dass kommerzielle Kartenanbieter häufig hohe Kosten verursachen, wenn Projekte erfolgreich werden, was für Community-Projekte und Open-Source-Initiativen problematisch sein kann. VersaTiles bietet hier eine Alternative, indem es eine kostenlose Karteninfrastruktur zur Verfügung stellt. Laut Kreil werden die Traffic-Kosten komplett übernommen, allerdings stelle die Finanzierung von VersaTiles eine Herausforderung dar. Derzeit gibt es Förderungen vom Medieninnovationszentrum Babelsberg, doch langfristig sei es das Ziel, eine unabhängige und frei nutzbare Karteninfrastruktur zu schaffen, ohne kommerzielle Interessen. Interessierte können das Projekt auf GitHub unterstützen oder sich auf der Website versatiles.org weiter informieren.

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Technisch zeichnet sich VersaTiles durch ein eigenes Containerformat für Vektorkartenkacheln aus. Diese Kacheln sind vorgeneriert und können als Container heruntergeladen werden. Dadurch will Kreil eine flexible und performante Kartenverarbeitung ermöglichen, die sowohl für große als auch für kleine Projekte geeignet ist. Der VersaTiles Server ist sowohl in Rust als auch als Node.js Projekt geschrieben und sorgt für eine performante Auslieferung der Karten.

VersaTiles ist modular aufgebaut und besteht aus vier Teilen: Kachelgenerierung, Kartenserver, Netzwerkinfrastruktur und Frontend. Im ersten Schritt erzeugt ein Generator auf Basis von tilemaker aus den OpenStreetMap-Daten die benötigten Vektorkacheln. Diese werden in einem VersaTiles Container abgelegt. Die zweite Ebene umfasst einen Server, der die Vektorkacheln zur Verfügung stellt. Die dritte Ebene, das Netzwerk, kümmert sich um technische Aspekte wie TLS-Zertifikate, Caching und Lastverteilung. In der letzten Stufe lädt und rendert das Frontend mithilfe von MapLibre die Vektorkacheln zu einer interaktiven Webkarte.

Dieser modulare Ansatz soll es Anwendern ermöglichen, einzelne Komponenten bei Bedarf auszutauschen und anzupassen. Für eine schnelle Integration stehen vorgefertigte Styles, Schriften und Icons zur Verfügung. Zur weiteren Unterstützung bietet VersaTiles eine Reihe von Tools, darunter Skripte zur Kachelgenerierung, Konfigurationsdateien, NPM-Pakete für verschiedene Funktionen, Docker-Images, einen Node.js-Server und Rendering-Tools. Diese decken den gesamten Prozess von der Datengenerierung bis zur Frontend-Darstellung ab und versprechen eine flexible Anpassung an verschiedene Anforderungen und Architekturen.

Obwohl das Projekt schon weit gediehen ist, sieht Kreil den aktuellen Stand von VersaTiles als "Rohbau". Zukünftige Verbesserungen wie eine bessere Dokumentation, zusätzliche Entwickler-Tools und neue Funktionen wie die Adresssuche sind in Planung. Kreil lud bei seinem Vortrag die Community dazu ein, sich aktiv an der Weiterentwicklung zu beteiligen und betonte die Bedeutung einer starken Community für den langfristigen Erfolg des Projekts.

(vza)