Videoportal Bolt beendet Streit mit Universal und wird verkauft

Bolt will sich mit dem Musik-Major vergleichen und soll mehrere Millionen US-Dollar zahlen. Um die Lizenzabgabe zu finanzieren, wird das Unternehmen an einen Konkurrenten verkauft.

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Das von Universal Music verklagte US-Videoportal Bolt will sich offenbar mit dem Major Label auf einen Vergleich verständigen. Wie die New York Times berichtet, wird Bolt "mehrere Millionen" US-Dollar für vergangene Urheberrechtsverletzungen zahlen und verpflichtet sich, in Zukunft Lizenzabgaben für Universals Inhalte zu leisten. Der Vergleich soll noch im Laufe der Woche geschlossen werden. Um die vereinbarte und nicht näher bezifferte Summe zahlen zu können, wird Bolt an den Konkurrenten GoFish verkauft. Das Portal will zudem sein Geschäftsmodell ändern. Universal hatte Bolt und das zu Sony gehörende Portal Grouper im Oktober 2006 verklagt, einen Monat später ging der Musikkonzern auch gegen MySpace vor Gericht.

Bolt wurde 1996 als Portal für Jugendliche gegründet und hat sich seither zur Video-Community gemausert. Mit gut fünf Millionen Nutzern machte das Unternehmen zuletzt einen Jahresumsatz von sieben Millionen US-Dollar. Der kleinere Rivale GoFish übernimmt Bolt für 30 Millionen US-Dollar in Aktien. Das sei schmerzhaft für die Aktionäre, gab Bolt-Chef Aaron Cohen gegenüber der NYT zu. Das Portal soll jetzt mehr zur Plattform für selbstgedrehte Videos werden und weniger Film- und Fernsehmaterial enthalten.

Für Universal ist der Fall richtungsweisend für die anderen Verfahren, auch das gegen den Riesen MySpace. Das von der News Corporation gekaufte Portal versucht inzwischen, Universal-Inhalte zu filtern und setzt dabei auf Technik von Gracenote. In Zukunft sollen die Inhalte nicht nur nachtröglich, sondern schon direkt beim Upload erkannt werden. Auch Bolt und GoFish haben sich verpflichtet, die Verwendung von Universals Musik in den Videos mit technischen Mitteln zu erkennen. (vbr)