Vier weitere 64-Bit-Mobilprozessoren von Qualcomm

Die Snapdragon-Baureihen 600 und 400 wachsen um je zwei Chips, in denen die nagelneuen ARM-Cortex-A72-Rechenwerke beziehungsweise Cortex-A53 stecken. Schnelle Multimedia-Funktionen rücken sie näher an den verspäteten Snapdragon 810 heran.

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Qualcomm Snapdragon 620

Der Qualcomm Snapdragon 620 vereint je vier Cortex-A72 und Cortex-A53 mit einer aufgemöbelten Adreno-GPU und einem X8-LTE-Modem.

(Bild: Qualcomm)

Lesezeit: 3 Min.

Kurz vor der wichtigen Fachmesse Mobile World Congress (MWC) kündigt Qualcomm vier neue 64-Bit-Mobilprozessoren für (Android-)Smartphones und Tablets an. In einigen wird der erst vor wenigen Tagen präsentierte ARM-Rechenkern Cortex-A72 stecken, in anderen zusätzlich oder ausschließlich der sparsamere, ältere und weniger leistungsstarke Cortex-A53.

Weiterhin hat Qualcomm also keinen selbst entwickelten 64-Bit-ARM-Kern im Angebot – zu 32-Bit-ARM-Zeiten hatte Qualcomm stets die Vorzüge der eigenen "Krait"-Cores hervorgehoben. Außerdem lässt der vor fast einem Jahr angekündigte Snapdragon 810 als erster ARMv8-Chip von Qualcomm weiter auf sich warten. Erste Smartphones mit dem Snapdragon 810 sind bereits angekündigt, weitere sollen folgen. Allerdings soll Samsung Probleme mit dem Chip haben und das Galaxy S6 vorerst mit einer Eigenentwicklung ausrüsten.

Viel schneller sollen aber nun Geräte mit dem Snapdragon 415 erscheinen, denn der werde bereits in Musterstückzahlen ausgeliefert, erklärt Qualcomm. Noch in der ersten Hälfte des laufenden Jahres sollen fertige Smartphones erscheinen. Sie können dann acht Cortex-A53-Kerne mit bis zu 1,4 GHz Taktfrequenz nutzen. Die GPU Adreno 405 steuert 720p-Displays an. Neu bei den 400er-Snapdragons ist das integrierte LTE-Modem (X5), das bis zu 150 MBit/s schaffen soll.

Smartphones und Tablets mit Snapdragon 620, 618 und 425 erwartet Qualcomm frühestens in der zweiten Jahreshälfte. Der 425 hat dem 415 eine minimal höhere CPU-Taktfrequenz voraus, sein Modem beherrscht X8-LTE mit bis zu 300 MBit/s und er kann Full-HD-Displays ansteuern. Die neuen 400er-Snapdragons ähneln den Snapdragon 610 und 615, die anscheinend noch nicht auf dem Markt sind.

Im Snapdragon 618 kombiniert Qualcomm zwei Cortex-A72 (1,8 GHz) mit vier Cortex-A53 und einer "Next-Gen"-Version der Adreno-GPU. Im Snapdragon 620 sind es vier Cortex-A72 mit gleicher Maximalfrequenz. Ansonsten sind keine wesentlichen Unterschiede zwischen 618 und 620 auszumachen: Beide kommen mit LTE-X8-Modem, unterstützen Displays mit 2560 × 1600 Pixeln, nehmen 4K-Videos mit 30 Hz auf, auch im H.265-Format, und steuern 1080p-Displays via Miracast drahtlos an.

Alle neuen Qualcomm-Chips enthalten unter anderem auch Audio-, GPS- und WLAN-Controller und die Schnellladetechnik Quick Charge 2.0. Die neuen 600-er sollen Bluetooth 4.1 unterstützen.

Die Fertigungstechnik verrät Qualcomm nicht bei allen Neulingen; der Snapdragon 810 wird wie der aktuelle Apple A8 (A8X) mit 20-nm-Technik gefertigt. Bei der Vorstellung des Cortex-A72 hatte ARM wiederum von 16-nm-FinFETs gesprochen, aber erst 2016. Samsung will indes einige Exynos-7-Versionen schon bald mit 14-nm-Strukturen ausliefern. (ciw)