Virgin Orbit entlässt 85 Prozent seiner Belegschaft

Das finanziell schwer angeschlagene Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit muss einen Großteil seiner Mitarbeiter entlassen. Die Zukunft ist ungewiss.

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(Bild: Virgin Orbit)

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Das angeschlagene US-Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit entlässt rund 85 Prozent seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um das Unternehmen möglicherweise noch retten zu können. Das berichtet Techcrunch am Freitag. Demnach sei es dem mit dem Rücken zur Wand stehenden Unternehmen nicht gelungen, zusätzliche Finanzmittel aufzubringen.

Auf einer Betriebsversammlung am Donnerstagnachmittag ließ Virgin Orbits CEO Dan Hart die Katze aus dem Sack: Die fehlende Finanzierung erlaube es nicht, den ohnehin eingeschränkten Geschäftsbetrieb weiterzuführen. Am Wochenende waren Gespräche mit zwei potenziellen Investoren gescheitert. "Wir haben keine andere Wahl, als sofortige, drastische und äußerst schmerzhafte Änderungen vorzunehmen", sagte Hart laut Techcrunch sichtbar angeschlagen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Die harten Einschränkungen sehen dabei vor, dass alle bis auf 100 Stellen gestrichen werden. Dies sind 675 Arbeitsplätze, was etwa 85 Prozent der Belegschaft von Virgin Orbit entspricht. Von den Entlassungen seien sämtliche Abteilungen und Teams betroffen.

Die ausscheidenden Mitarbeiter sollen ein Abfindungspaket erhalten. Dieses umfasse eine Barzahlung, eine Verlängerung der Sozialleistungen sowie eine Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Stelle. Dabei solle auch das Schwesterunternehmen Virgin Galactic bei Neueinstellungen bevorzugt herangezogen werden.

Virgin Orbit war nach einem gescheiterten Raketenstart, der Satelliten ins All bringen sollte, in größere finanzielle Schieflage geraten. Bereits zuvor hatte das Unternehmen in den letzten drei Quartalen 2022 Verluste in Höhe von 140 Millionen US-Dollar, etwa 128,5 Millionen Euro, verzeichnet. Mitte März hatte Virgin Orbit dann eine Betriebspause eingelegt und nahezu alle Mitarbeiter unbezahlt beurlaubt sowie die Abrechnung der Gehälter um eine Woche verschoben. Nach einer Woche wurde der Betrieb von einem "kleinen Team" wie versprochen wieder aufgenommen. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten sich in dieser Zeit bereits auf die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle begeben, um den nun angekündigten Entlassungen voraus zu sein.

Bei den Aktionären des Unternehmens kamen die Ankündigungen nicht gut an. Sie stießen ihre Aktien im erweiterten Handel ab. Der Kurs der Aktie sank um etwa 40 Prozent auf 34 Cent. Seit Jahresbeginn ist das Wertpapier von Virgin Orbit um etwa 82 Prozent gefallen.

(olb)