Virtuelle Realität in der Forschung auf dem Vormarsch

Seite 2: Helfen dank VR

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Auch in der Neurologie wird zu dem Thema geforscht. Schlaganfall-Patienten kann die Technik helfen. Werden Bewegungen virtuell gezeigt, steuert das Gehirn auch in echt die Muskelpartien an. "Da ist nachgewiesen, dass dadurch die Regionen, die geschädigt sind, wieder aufgebaut werden können", sagt Mathias Müller. Er ist Geschäftsführer einer Firma, die virtuelle Realitätssysteme entwickelt, und kooperiert mit dem psychologischen Institut der Uni Würzburg. Dort arbeitet Lehrstuhlleiter Paul Pauli an einer Zulassung für den Einsatz von Virtual Reality am Patienten. Denn in den Arztpraxen sei die Technik noch nicht angekommen, sagt Pauli.

In die Industrie hat die virtuelle Realität hingegen schon Einzug gehalten. BASF etwa plant seine Chemieanlagen seit 2000 mit Virtual Reality. Die Lagepläne sind virtuell begehbar, können dadurch besser nachvollzogen werden. Fehler könnten frühzeitig und nicht erst in der Montage erkannt werden, sagt eine Sprecherin. In Immenstadt arbeitet Bendlin gerade an einem virtuell begehbaren Windpark-Lageplan.

Spielebetreiber wie Forscher gehen davon aus, dass die Technik immer wichtiger wird. Doch warum wirkt sie so real? "Die virtuelle Situation ist zwar nicht wirklich im Sinne eines Faktums, ihre Wirkung jedoch sehr wohl", erklärt Philosoph Tobias Holischka von der Uni Eichstätt-Ingolstadt. Das liege daran, dass Störeinflüsse von außen reduziert seien und Virtual Reality es den Spielern ermögliche, sich in der dargestellten Welt zu bewegen und damit zu interagieren.

Oft werde vor der Gefahr gewarnt, dass der Unterschied zwischen virtueller Welt und Alltagswelt verschwimme und sich Spieler in der virtuellen Realität verlieren könnten, meint der Wissenschaftler. Das hält er aber für überzogen: "Wenn der Magen knurrt oder die Blase drückt, ist sehr schnell klar, in welcher Welt wir zuhause sind." (mho)