Vivendi Universal grenzt Bieterkreis für Unterhaltungssparte ein

Der französische Mischkonzern will allerdings bei der Versteigerung der Unterhaltungssparte auf den Verkauf der Musiktochter Universal Music verzichten.

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  • dpa

Der französische Mischkonzern Vivendi Universal hat einen der sechs Bieter für seine amerikanische Unterhaltungssparte Vivendi Universal Entertainment gestrichen. Vivendi wies eine Offerte einer Investorengruppe unter Führung von Marvin Davis zurück, berichtet die New York Times. Davis ist ein Ölmilliardär, dem einst das Filmstudio 20th Century Fox gehört hatte. Die fünf verbleibenden Anwärter seien die Liberty Media, NBC, Metro-Goldwyn-Mayer, Viacom und eine Investorengruppe unter Führung von Edgar Bronfman, zu der auch die Kabelfernsehfirma Cablevision gehöre. NBC und Viacom hätten nur in Schreiben Interesse bekundet, aber keine formellen Offerten unterbreitet. Alle Parteien seien von Vivendi angewiesen worden, in zwei Wochen neue Angebote zu unterbreiten. Es müssten mindestens 11,5 Milliarden US-Dollar geboten werden, um im Rennen zu bleiben, berichtete die Zeitung.

Vivendi will allerdings bei der Versteigerung der Unterhaltungssparte auf den Verkauf der Musiktochter Universal Music verzichten. Vivendi befürchte, dass die Musikfirma, die einst zur von Vivendi von der Familie Bronfman übernommen Seagram gehörte, sonst auf dem Tiefstand des Marktes verkauft werde. Der Wert aller Musikfirmen sei wegen fallender CD-Verkäufe und Sorgen über Online-Piraten geschrumpft. Der Vivendi-Verwaltungsrat hoffe, später einen attraktiveren Preis für Universal Music zu erhalten. Zu der Vivendi Universal Entertainment gehören die Universal-Film- und Fernsehstudios, die Kabelfernsehkanäle USA Network und Sci-Fi, die Universal-Freizeitparks sowie die weltgrößte Musikfirma Universal Music.

Vivendi gab in einer nach der Aufsichtsratssitzung am Dienstag in Paris veröffentlichten Presseerklärung weder die Namen der Interessenten noch den angestrebten Verkaufspreis bekannt. Der Konzern hob hervor, dass sich nach zwei Monaten ein erheblicher Wettbewerb um die Unterhaltungssparte entwickelt habe. Alle potenziellen Käufer oder Partner hätten ihre ersten Angebote mit verschiedenen Parametern, Bewertungen und sonstigen Konditionen gemacht. "Es werden jetzt weit reichende Verhandlungen mit ausgewählten Bietern geführt", betonte die Gesellschaft.

Der frühere Vivendi-Chef Jean-Marie Messier hatte versucht, das Versorgungsunternehmen in einen globalen Unterhaltungskonzern umzubauen und hatte dabei riesige Schulden angehäuft. Vivendi versucht jetzt, die Schulden durch den Verkauf von Vermögenswerten zu reduzieren und die Bilanz zu stärken. Hierzu gehört auch die Versteigerung der Vivendi Universal Entertainment. Vivendi habe seine Ziele für Barmittel und Schulden zum 30. Juni voll erreicht. Die Lage der Hauptgeschäftssparten, insbesondere von VUE (Vivendi Universal Entertainment) und Cegetel, sei höchst befriedigend, erklärte Vivendi. (dpa) / (jk)