Volksbanken fĂĽhren Mobile Payment ein

Am 13. August startet das Mobile Payment bei den Volks- und Raiffeisenbanken. Die ersten Genossenschaftsinstitute ermöglichen dann Bezahlen mit Smartphones.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 228 Kommentare lesen
Volksbanken bieten Mobile Payment an

(Bild: BVR)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Ab dem 13. August erhalten 85 Prozent aller 915 Volks- und Raiffeisenbanken die Möglichkeit, über die bereits existierende Android-Banking-App der Institute mobiles Bezahlen zu aktivieren. Das teilte der der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) am Dienstag in Berlin mit. Die verbleibenden Filialen der Gruppe sollen bis 2019 folgen. Ab wann genau eine bestimmte Volksbank oder Raiffeisenbank die App unterstützt, entscheidet jedes der Institute für sich.

Mit der Funktion komme man "den Nutzungsgewohnheiten vieler Kunden, die ihr Smartphone immer griffbereit haben", entgegen, erklärte der Verband. Der flächendeckenden Einführung vorangegangen war eine Pilotphase, in der Kunden zweier hessischer Volksbanken die Bezahlfunktion schon seit einiger Zeit zur Verfügung stand. Wie der BVR schrieb, sehe man das Angebot als Ergänzung bestehender Zahlungsmöglichkeiten – wie etwa NFC-fähige Giro- und Kreditkarten, die die Volksbanken derzeit sukzessive neu ausgeben und bis 2020 respektive 2021 allen Kunden zur Verfügung stellen wollten.

Ab dem Stichtag stellten die Genossenschaftsbanken Girocards und Kreditkarten digitalisiert in der Smartphone-Anwendung für Kunden zur Verfügung, erklärte der BVR weiter. Die Karten müssen dann elektronisch darin hinterlegt werden; zugleich wird eine zweite App namens "Digitale Karten" installiert.

Ob ihr Geldhaus die Funktion biete, könnten Verbraucher in der Bank-App sehen oder bei ihrer jeweiligen Volksbank erfragen. Technische Voraussetzung ist Android ab 4.4 (KitKat), iPhones werden nicht unterstützt. Im Unterschied zu den Sparkassen, die bereits seit dem 30. Juli eine Stand-alone-App für mobiles Bezahlen anbieten und sich darin zur Zeit noch auf Girocards und Mastercards beschränken, bieten die Volksbanken ihren Kunden darüber hinaus auch die Möglichkeit, Visa-Cards zu hinterlegen.

Kunden können mit dem Smartphone zahlen, indem sie ihr Gerät etwa im Supermarkt an ein Terminal halten. Eine PIN ist erst ab Beträgen über 25 Euro nötig. Die Kassentechnik muss dafür kontaktloses Bezahlen per NFC-Funk unterstützen - ein großer Teil der Terminals in Deutschland ist bereits umgerüstet.

Bezahlen ganz einfach - so erklärt es der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken.

(Bild: BVR)

Der Nutzer kann individuell einstellen, ob zum Bezahlen die Banking- oder die Bezahl-App gestartet sein muss oder ob es reicht, das Display zu aktivieren. Im letzteren Fall kümmere sich die zusätzlich installierte Bezahl-App im Hintergrundbetrieb um die Abwicklung der Transaktion. Sie könne aber auch alternativ zur Banking-App übernehmen, falls der Nutzer das Bezahlen nur mit gestarteter App erlaubt. Zudem ermögliche die Zusatz-App das Bezahlen auch dann, wenn das Telefon gerade nicht mit dem Internet verbunden ist.

Bei den digitalen Karten würden die gleichen Sicherheitsstandards gelten wie bei der Girocard und den Master- und Visa-Cards aus Plastik, betonte der BVR. Eine versehentliche Zahlung werde verhindert, weil der Bezahlvorgang nur bei einem geringen Abstand zwischen Smartphone und Kassenterminal möglich ist. Durch Deaktivierung der Express-Funktion (Zahlung bereits bei aktiviertem Display) könne der Nutzer eine weitere Sicherheitsstufe einfügen.

Auch persönliche Daten sollen geschützt sein: Es könnten beim Bezahlen mit dem Smartphone nur die Daten ausgelesen werden, die auch kontaktlose Karten übermitteln; die Übertragung an das Bezahlterminal erfolge "abgesichert", so der BVR. Persönliche Daten wie Name oder Adresse würden nicht weitergegeben.

Wie schon bei den Sparkassen ist das mobile Bezahlen auch bei den Volksbanken auf Smartphones mit Android beschränkt. Auf dem iPhone kann bisher nur Apple Pay auf den NFC-Chip des Geräts zugreifen. Der US-Konzern Apple, der jüngst die Einführung seines Zahldienstes Apple Pay in Deutschland bis Jahresende angekündigt hat, blockiert die Schnittstelle für alle Apple-fremden Dienste. Während mehrere Banken Apple Pay unterstützen wollen, werden die Volksbanken zunächst die weitere Entwicklung dieses Dienstes abwarten.

Konkurrent Google hat bereits Ende Juni seinen Zahldienst Google Pay nach Deutschland gebracht. Theoretisch stünde auch er allen Banken und Sparkassen offen, bisher unterstützen ihn jedoch nur wenige deutsche Geldhäuser. Die Volksbanken sind genau wie die Sparkassen, aber auch Postbank, Deutsche Bank und weitere bislang nicht darunter. (Mit Material von dpa)

Update, 07.08.2018: Bei der Mindestanforderung handelt es sich um Android 4.4 (KitKat).

Update, 20.08.2018: Anders als ursprünglich angegeben, erhielten am Stichtag 85 Prozent der Institute die Möglichkeit, mit dem mobilen Bezahlen zu beginnen. Der Anteil der Volks- und Raiffeisenbanken, die dies zu diesem Zeitpunkt tatsächlich anboten, lag hingegen im einstelligen Prozentbereich. (mon)