Vorwurf: Apple soll iPhones von Mitarbeitern ausspionieren

In einer Klage in den USA wird Apple vorgeworfen, Daten seiner Mitarbeiter zu überwachen und deren Meinungsäußerung zu unterdrücken.

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Eine Hand hälte ein iPhone, darunter steht ein geöffnetes MacBook

(Bild: nikkimeel/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Der US-Konzern Apple ist mit Vorwürfen konfrontiert, Daten von firmeneigenen Geräten zu sammeln, darunter auch von privaten iPhones, die von Mitarbeitern für die Arbeit genutzt werden. Das Unternehmen verlange von seinen Mitarbeitern, auf ihr Recht auf Privatsphäre zu verzichten und überwache sie, behauptet der Apple-Angestellte Amar Bhakta und verklagt den Tech-Konzern.

Bhakta, seit 2020 im Unternehmen und als Digital Ad Tech Operations Manager tätig, reichte am Montag Klage beim Supreme Court des US-Bundesstaates Kalifornien im Bezirk Santa Clara ein. Darin wirft er dem iPhone-Hersteller vor, über vom Unternehmen verwaltete Geräte auf Mitarbeiterdaten zuzugreifen, wie zuerst das US-News-Portal Semafor berichtet. Apples Richtlinien, die alle neuen Mitarbeiter unterschreiben müssen, ermöglichten es dem Unternehmen, auf alle Daten auf den Geräten der Mitarbeiter und in ihren iCloud-Konten zuzugreifen, sie zu durchsuchen und zu überwachen, so Bhakta.

Laut der Klage nutzen viele Apple-Mitarbeiter, darunter auch Bhakta selbst, ihre privaten iPhones und Macs für die Arbeit. In diesem Fall werden sie angehalten, ihre persönlichen iCloud-Konten zu nutzen und der Verwendung von Software zustimmen, die dem Unternehmen Zugriff auf alle auf dem Gerät gespeicherten Daten und dessen Standort in Echtzeit ermöglicht. "Die Daten können E-Mails, Kontakte, Erinnerungen, ganze Fotobibliotheken, Internet-Browsing-Daten, Gesundheitsdaten, Nachrichten, 'Smart Home'-Daten, Passwörter, Apps, Dateien, Dokumente, Kalender, Notizen und Backups umfassen", heißt es. Zwar könnten die Mitarbeiter ein Arbeitsgerät verwenden und ein separates iCloud-Konto nur für die Arbeit nutzen, aber in der Klage wird aufgeführt, dass Apple von reinen Arbeits-iCloud-Konten "aktiv abrät".

Bhakta behauptet außerdem, Apple unterdrücke die Meinungsäußerung seiner Mitarbeiter. So sei ihm untersagt worden, an öffentlichen Vorträgen über digitale Werbung teilzunehmen. Auch sei er gezwungen worden, Informationen über seine Tätigkeit bei Apple von seiner LinkedIn-Seite zu entfernen – laut Klage ein Verstoß gegen kalifornisches Arbeitsrecht.

"Für Apple-Mitarbeiter ist das Apple-Ökosystem kein ummauerter Garten. Es ist ein Gefängnishof. Ein Panoptikum, in dem die Mitarbeiter sowohl im Dienst als auch in der Freizeit dem allwissenden Auge von Apple ausgesetzt sind", heißt es fast schon poetisch in der Klage. Apple sieht das naturgemäß anders. "Bei Apple konzentrieren wir uns darauf, die besten Produkte und Dienstleistungen der Welt zu entwickeln, und wir arbeiten daran, die Erfindungen unserer Teams für die Kunden zu schützen", erklärte ein Apple-Sprecher in einer per E-Mail an das Tech-Portal The Verge gesendeten Mitteilung. "Jeder Mitarbeiter hat das Recht, über seine Löhne, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen zu sprechen, und dies ist Teil unserer Verhaltensregeln, zu denen alle Mitarbeiter jährlich geschult werden. Wir sind mit diesen Behauptungen [Bhaktas, Anm.] nicht einverstanden und glauben, dass sie unbegründet sind."

Eingereicht wurde die Klage auf Grundlage des California Private Attorneys General Act. Dieses Gesetz ermöglicht es Arbeitnehmern, im Namen des Staates Kalifornien gegen Arbeitsrechtsverletzungen zu klagen. Sollte Apple vom Gericht für haftbar erklärt werden, könnten laut Semafor auf das Unternehmen Strafzahlungen für jeden Verstoß zukommen, multipliziert mit der Anzahl der betroffenen Mitarbeiter.

(akn)