WLAN: Kein Wi-Fi-Siegel für Prä-11n-Produkte

Wie die Taktrate bei PC-Prozessoren treiben WLAN-Hersteller die werbeträchtige Datenrate ihrer Produkte Zug um Zug höher. Nach der mittlerweile etablierten Bruttorate von 54 MBit/s (802.11g) steht ein deutlicher Schritt über die Fast-Ethernet-Schwelle von 100 MBit/s hinaus an. Zwar arbeitet das IEEE seit längerem an der Norm 802.11n, die eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Geräten verschiedener Herkunft ermöglichen soll. Doch weil der Standard wahrscheinlich erst Ende 2006 ratifiziert wird, drängen manche Firmen mit Vorläuferprodukten auf den Markt. So kündigte beispielsweise Belkin vor zwei Monaten einen Access Point nebst Cardbus-Karte an.

Solchen voreilig auf den Markt geworfenen Geräten will nun die mehr als 200 Unternehmen repräsentierende Herstellervereinigung Wi-Fi Alliance ihre Zertifizierung und das zugehörige Wi-Fi-Siegel verweigern. Frank Hanzlik, Managing Director der Wi-Fi Alliance, meint, Prä-Standard-Produkte stellten (für frühe Anwender) stets ein Risiko dar, deshalb werde man keine 802.11n-Geräte zertifizieren, bevor der Standard verabschiedet sei. Ebenso will man Produkten das Siegel entziehen, die sich im Nachhinein -- beispielsweise durch Firmware-Updates -- mit 802.11n-Bestandteilen schmücken und durch Störungen anderer Systeme auffielen. Zwar werden solche Vorläufer wahrscheinlich mit älteren WLAN-Geräten zusammenarbeiten, doch nur auf niedrigerem Geschwindigkeitsniveau (maximal 54 MBit/s), und garantieren kann dies heute noch niemand.

Dem Gartner-Analysten Ken Dulaney zufolge wird dieser Zug der Wi-Fi Alliance verhindern, dass sich Fehler wie bei der Einführung des jetzt aktuellen WLAN-Standards 802.11g vor anderthalb Jahren wiederholen. Damals preschten ebenfalls manche Hersteller mit Frühstartern vor, die mit später erschienenen normkonformen Geräten nicht reibungslos kooperierten. (ea)