Wächst oder schrumpft der PC-Weltmarkt 2009?

Die Marktforschungsunternehmen Gartner, IDC und iSuppli schätzen den PC-Markt des laufenden Jahres höchst unterschiedlich ein.

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Die Marktforschungsunternehmen IDC und iSuppli malen die PC-Verkaufszahlen des laufenden Jahres deutlich weniger schwarz als die Firma Gartner, die Anfang der Woche ein Minus von 12 Prozent prognostizierte. Bei IDC ist man hingegen der Meinung, dass die Verkaufszahlen von Desktop-Rechnern, Notebooks, Workstations und Servern 2009 insgesamt nur um 4,5 Prozent zurückgehen – und die Firma iSuppli geht vergleichsweise optimistisch davon aus, dass die Stückzahlen sogar um 0,7 Prozent wachsen werden.

PC-Markt 2009
  Gartner IDC iSuppli
Jahr Stückzahl Wachstum Stückzahl Wachstum Stückzahl Wachstum
2008 292 Mio. k. A. 295 Mio. ca. 10,5 % 299 Mio. 11,6 %
2009 257 Mio. -11,9 % 282 Mio. -4,5 % 302 Mio. 0,7 %

Zwischen der pessimistischsten und der optimistischsten Stückzahl-Prognose für das Jahr 2009 liegt immerhin eine Differenz von 45 Millionen Geräten – die nach jeweils unterschiedlichen Methoden und Rechenmodellen ermittelten Stückzahlen für das vergangene Jahr differieren hingegen um maximal 3 Prozent. Klar ist also nur, dass Unklarheit herrscht darüber, wie sich der PC-Markt weiterentwickelt.

Keine der drei Firmen veröffentlicht in den kostenlosen Auszügen ihrer teuren Studien genaue Zahlen für alle Marktsegmente, also aufgeteilt in Server, Workstations, Desktop-Rechner und so weiter. Mit Desktop-PCs sind typischerweise auch Server und Workstations gemeint, die stückzahlenmäßig ohnehin nur einen kleinen Anteil am PC-Markt haben. Alle drei Marktforschungsunternehmen gehen davon aus, dass mittlerweile deutlich mehr Mobilrechner als stationäre Geräte verkauft werden und dass der Anteil der Desktop-PCs weiter schrumpft. Dabei kommt der größte Schub des Mobilgeräte-Wachstums, wie mittlerweile oft diskutiert, von den Netbooks, also den Billig-Notebooks. Gartner erwartet, dass von diesen Geräten 2009 rund 21 Millionen Stück verkauft werden und insgesamt 155,6 Millionen Mobilrechner sowie 101,4 Millionen stationäre. IDC wiederum geht von insgesamt 148,6 Millionen Net- und Notebooks sowie 133,4 Millionen Desktop-Rechnern aus.

Obwohl Prognosen zurzeit angesichts der Finanzkrise und der damit verbundenen Unsicherheit im Markt und bei den PC-Herstellern sehr ungenau ausfallen dürften, wagt IDC sogar Vorhersagen von PC-Stückzahlen bis 2013. 2010 soll das Markvolumen um 6,7 Prozent auf 301 Millionen Stück wachsen, 2011 um 13 Prozent auf 340 Millionen, 2012 um 11,6 Prozent auf 380 Millionen und 2013 erwartet IDC weitere 10,4 Prozent Wachstum, sodass dann 419 Millionen Computer Käufer finden. Davon sollen dann rund zwei Drittel Mobilgeräte sein. Zum Vergleich: Im letzten Jahr wurden 1,18 Milliarden Handys verkauft.

IDC nennt einige Gründe für die im Vergleich zu Gartner optimistischere Prognose für das Jahr 2009. Der Trend zu Mobilgeräten wird laut IDC das Wachstum auch dadurch anfachen, dass Notebooks im Vergleich zu Desktop-Rechnern im Durchschnitt früher ersetzt werden. Und die drastischen Einbrüche bei den Absatzzahlen von PC-Prozessoren und anderen Komponenten im vierten Quartal 2008 dürfe man nicht einfach aufs Jahr 2009 extrapolieren, weil dieser Effekt teilweise auch auf einen Abbau von Lagerbeständen zurückzuführen gewesen sei.

ISuppli geht unterdessen davon aus, dass die Marktanteile 2009 stabil bleiben, sich also an der Weltmarkt-Rangfolge HP, Dell, Acer, Lenovo, Toshiba nichts ändern wird. Der Prozessorhersteller Intel hatte kürzlich im Jahresbericht 2008 für die US-Börsenaufsicht veröffentlicht, dass HP (20 Prozent) und Dell (18 Prozent) als die beiden größten Einzelkunden insgesamt 38 Prozent des Netto-Konzernumsatzes bestritten haben. Laut Intel hat kein anderer Kunde mehr als 10 Prozent zum Umsatz beigetragen. (ciw)