Weltraumteleskop James Webb: Ein Beobachtungsmodus wegen Anomalie nicht nutzbar

In insgesamt 17 Modi kann das Weltraumteleskop Messdaten sammeln. Einer davon ist wegen einer Anomalie an einem zugehörigen Mechanismus aktuell nicht verfügbar.

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(Bild: NASA GSFC/CIL/Adriana Manrique Gutierrez)

Lesezeit: 2 Min.

Beim Weltraumteleskop James Webb gibt es ein Problem bei einem der insgesamt 17 wissenschaftlichen Beobachtungsmodi. Wie die US-Weltraumagentur NASA jetzt mitteilte, hat es bereits am 24. August bei einem Mechanismus, der die "mittelauflösende Spektroskopie" ("medium-resolution spectroscopy") des Instruments MIRI unterstützt, eine "scheinbar erhöhte Reibung" gegeben.

Es gehe um eine Art Gitterrad, das es ermöglicht, bei den Beobachtungen zwischen kurzen, mittleren und längeren Wellenlängen zu wechseln. Aktuell seien deshalb Beobachtungen im Modus MRS ausgesetzt. Das Weltraumteleskop insgesamt sei aber in gutem Zustand, die restlichen Beobachtungsmodi seien verfügbar.

Unklar ist bislang noch, warum die Schwierigkeiten nicht früher bekannt gemacht wurden, ein "Ausschuss zur Überprüfung der Anomalie" ist dem aktuellen Blogeintrag zufolge bereits am 6. September zusammengetreten. Aktuell werde geprüft, wie man am besten weiter vorgehen soll. Das Verhalten werde weiter analysiert und verschiedene Strategien würden ausgearbeitet, um möglichst schnell zu Beobachtungen in dem betroffenen Modus zurückkehren zu können.

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Mit dem Modus MRS können spektroskopische Analysen im mittleren Infrarot-Wellenlängenbereich durchgeführt werden, in dem Moleküle und Staub sehr starke Spuren hinterlassen. Mögliche Ziele dafür sind laut NASA Moleküle in protoplanetaren Scheiben.

Das Weltraumteleskop James Webb wird von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betrieben und wurde am 25. Dezember 2021 gestartet. Nachdem es sich in einer komplexen Prozedur selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später am Lagrange-Punkt L2 angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab.

Bis auf den Einschlag eines unerwartet großen Mikrometeoriten ist bei der Mission bislang alles nahezu ideal verlaufen. Schon beim Bilderbuchstart an Bord einer europäischen Ariane 5 wurde so viel Treibstoff gespart, dass das Instrument 20 statt der vorgesehenen 5 bis 10 Jahre einsatzbereit sein dürfte.

Seitdem das Weltraumteleskop Anfang Juli die wissenschaftliche Arbeit aufgenommen hat, begeistert die Qualität der Daten nicht nur die Forschungsgemeinde. Die ersten Aufnahmen werden aktuell direkt veröffentlicht. Damit soll die Wissenschaftsgemeinde lernen, das neue Observatorium und seine Instrumente so gut wie möglich einzusetzen. Herausgekommen sind schon mehrere für die Wissenschaft besonders wertvolle Aufnahmen.

(mho)