Weniger App-Store-Provision für Apple: Größere Entwickler unzufrieden

Nur Firmen, die weniger als eine Million US-Dollar einnehmen, bekommen Rabatt. Dass sei eine machiavellistische Strategie, meint ein Entwickler.

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(Bild: Photo by the blowup on Unsplash)

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Apples Entscheidung, bestimmte Entwickler bei App-Store-Provisionszahlungen künftig zu entlasten, stößt nicht überall auf Beifall. Abgedeckt sind von der Änderung nämlich nur Developer, die bis zu 1 Million US-Dollar an Einnahmen pro Jahr generieren.

Diese müssen künftig nur 15 statt 30 Prozent Gebühr an Apple abdrücken. Große Entwickler, die mehr Geld generieren, zahlen weiterhin die bekannten 30 Prozent.

David Heinemeier Hansson, Gründer von Basecamp und einer von Apples bekanntesten Kritikern in Sachen App Store, fand auf Twitter harsche Worte zu Apples neuer Strategie. "Machiavelli wäre so stolz auf Apple", schreibt er. Apple spalte die "App-Store-Opposition" in zwei Lager auf – mit "wohltätigen Zugeständnissen". "[Die Firma], ein 2-Billionen-Dollar-Konglomerat, kann jeden Entwickler, der mehr als 1 Million Dollar macht, als gierig darstellen, der immer mehr will." Das sei "so clever wie krank". Immerhin zeigt Apples Änderung laut Hansson aber, "dass sie schwitzen". Apple-Boss Tim Cook müsse nun "dauernd die Hymne seines eigenen Monopols singen", als "furchtbarer Lobbyist".

Epic Games, Apples größter (Prozess-)Gegner im aktuellen App-Store-Streit, hält ebenfalls wenig von dem neuen Ansatz. Gegenüber dem IT-Blog The Verge sagte Chef Tim Sweeney, es handele sich um einen "kalkulierten Schritt, die App-Creators zu spalten" und das Monopol des App Store und dessen Bezahlsystem zu erhalten. Zudem helfe das den Kunden nichts. "Die zahlen weiterhin überhöhte Preise durch die Apple-Steuer." Zudem gebe Apple schon jetzt "Raubrittern" wie Amazon eigene Sonderdeals, so Sweeney. Der Musikdienst Spotify, der sich ebenfalls stark gegen die App-Store-Methodik wehrt, meinte, die App-Store-Regeln seien "willkürlich" und "unberechenbar". Das zeige auch Apples letzter Schritt.

Nicht unproblematisch bleibt unterdessen auch, wie Apple seine reduzierte Rate berechnet. Entwickler, die knapp davor stehen, die 1-Million-Dollar-Grenze zu überschreiten – also unter 1,2 Millionen Dollar Umsatz ohne Apples Provision – könnten geneigt sein, ihre Apps zum Ende des Jahres aus dem Store zu nehmen, damit dies nicht geschieht. Kommen sie über die Million, schreibt Apple den 30-Prozent-Satz für das komplette nächste Jahr fest, wie der Apple-Blogger John Gruber ausführt – und zwar für alle Einnahmen.

(bsc)