Windows XP ruft Monopol-Kritik auf den Plan

Mit Windows XP, dem gemeinsamen Nachfolger von Windows ME und Windows 2000, will Microsoft auch eine neue Version des Media Player auf den Markt bringen. Anders als bisher soll der Media Player 8.0 nicht zum separaten Download angeboten werden: Kein XP – kein Media Player. Microsofts Wettbewerber sieht in dieser Bündelung eine weitere Verletzung des Consent Decree von 1995, in dem sich Microsoft verpflichtet hatte, keine Verbindung zwischen den Lizenzen von Windows und anderen Microsoft-Produkten herzustellen.

Procomp, der 1998 gegründete Interessenverband der Microsoft-Konkurrenten, dem Firmen wie Netscape, Sun, Corel und Oracle angehören, sieht eine starke Verbindung zu dem immer noch schwebenden Kartellprozess. "Dies ist ein weiteres Beispiel, wie Microsoft gezielt Abschottungspraktiken einsetzt", sagte Mitchell Pettit, Executive Director bei Procomp, nach US-Agenturberichten. Nach wie vor ist der Redmonder Softwaregigant von der möglichen Aufspaltung bedroht.

Procomp bemüht sich zurzeit, auf der politischen Ebene Unterstützung für eine härtere Gangart gegenüber Microsoft zu finden. Doch während die Clinton-Regierung eher auf eine Durchsetzung der kartellrechtlichen Bestimmungen erpicht schien, gehen Beobachter davon aus, dass die Bush-Administration den Softwareriesen lieber ungeteilt sehen würde.

Microsoft-Sprecher Jim Cullinan reagierte scharf auf die Beschuldigung der Procomp: "Anscheinend wollen uns die Konkurrenten davon abhalten, unsere Produkte zu erneuern und zu verbessern". Er sehe keinen Zusammenhang zwischen der umstrittenen Koppelung des Internet Explorer an Windows und dem alleinigen Vertrieb des Media Player 8.0 mit Windows XP. Damals habe der Vorwurf gelautet, man könne Windows nicht ohne Explorer bekommen – jetzt klage Procomp darüber, dass man den Media Player nicht ohne Windows bekommen könne. "Ich wünschte, man würde sich langsam überlegen, welche Position man nun eigentlich vertreten will." (sha)