Wirbel um Novells Desktop-Linux- und KDE-Pläne

Nach der angekündigten Entlassung von etwa 10 Prozent der Novell-Mitarbeiter brodelt die Gerüchteküche.

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Von
  • Andreas Stiller

Nach der angekündigten Entlassung von etwa zehn Prozent der Novell-Mitarbeiter brodelt die Gerüchteküche. Es gibt sogar Mutmaßungen, die Firma wolle sich von ihrer Desktop-Produktreihe verabschieden. In einem eWeek-Artikel dementierte Novell-Marketing-Chef Greg Mancusi-Ungaro dieses Gerücht jedoch umgehend: "Novell zieht nicht den Stecker aus dem Desktop". Open-Source-Projekte wie Hula und Mono würden nicht gestrichen, sondern es gäbe nur kleinere Einschnitte, die auch nicht die von Novell bezahlten Entwickler beträfen. Und das Projekt Evolution sei nun ein fertiges, ausgereiftes Produkt, sodass sich dessen Entwickler jetzt anderen Aufgaben widmen könnten. Das Suse-Linux-Team bliebe weitgehend von den Entlassungen verschont. Novell fokussiere seine Ausgaben auf strategisch wichtige Bereiche, zu denen die Desktop-Produkte definitiv gehörten.

Die Linux-Gemeinde diskutiert die Pläne Novells in Bezug auf Desktop-Software seit der Übernahme der SUSE Linux AG. Seither bezahlt Novell auch Entwickler, die an KDE arbeiten; andere Linux-Distributionen setzen vorrangig auf GNOME. Auch bei Novell selbst gibt es eine interne Diskussion um den Standard-Desktop für die hauseigene Linux-Distribution. Früher bereits schien es so, dass sich KDE durchsetzen würde – nicht zuletzt, weil Verhandlungen über eine Übernahme der Qt-Entwickler Trolltech bereits weit gediehen waren. Und Qt bildet die Entwicklungsbasis von KDE. Die Verhandlungen mit Trolltech platzen aber schlussendlich doch noch.

Aktueller Auslöser der Diskussion ist ein Linux-Today-Artikel des Autors Kurt Pfeifle, der selbst an KDE mitarbeitet. Greg Mancusi-Ungaro hat gegenüber eWeek vor allem auf Pfeifles Aussagen gewantwortet und er betont, dass KDE weiterhin unterstützt werde. Allerdings soll offenbar GNOME zum Standard-Interface für SLES (Suse Linux Enterprise Server) und der Novell-Desktop-Linie werden. "Ich kann die Aufregung verstehen, für Leute in beiden Lagern sind es ihre Babys. Aber nur weil Novell nun GNOME dem KDE vorzieht, schießen solche Aussagen wie 'Novell will den Desktop killen' weit über das Ziel hinaus", so Mancusi-Ungaro. Die Zahl der von Novell bezahlten KDE-Entwickler wird aber wahrscheinlich sinken. (as)