WordPress: 2025 nur ein groĂźes Release
Firmen tragen weniger zu WordPress bei, deshalb kommt dieses Jahr nur ein Major Release. Doch zur Wahrheit gehört: Von Automattic selbst kommt gerade nichts.
(Bild: Primakov/Shutterstock.com)
Bloß ein neues Major Release statt drei: WordPress reduziert die Anzahl der neuen Versionen zumindest für dieses Jahr deutlich. Die Entscheidung dazu trafen fast 30 zentrale Entwickler des Open-Source-Projekts bei einem gemeinsamen Meeting am 27. März. Grund dafür ist laut der Ankündigung eine starke Abnahme der in Stunden gemessenen Beiträge von Unternehmen. Konkret sei die Anzahl der neuen Features in Bearbeitung im Gutenberg-Repository seit Beginn des Jahres gefallen, während die Menge der Gutenberg- und Core-Tickets in den vergangenen sechs Monaten konstant geblieben sei.
Das wird (hoffentlich) besser
Laut Ankündigung hätten die Teilnehmer das Für und Wider des Schritts abgewogen: Für nur ein Release spräche, dass sich dieser Rhythmus bei anderen großen Projekten durchgesetzt habe. Außerdem könnten die Entwickler sich so auf die Qualität konzentrieren und die Dokumentation verbessern. Reine Bugfix-Releases würde es so nicht mehr geben. Vor allem aber wolle man dank der gewonnenen Zeit stärker an den sogenannten kanonischen Plug-ins arbeiten. Hierbei handelt es sich um Erweiterungen von Community-Maintainern, die jedoch einen offiziellen WordPress-Stempel haben. Sie umfassen wichtige Funktionen, die so jedoch unabhängig vom Core-Release ausgeliefert und aktualisiert werden können.
Zusätzlich wollen sich die Entwickler verstärkt dem Backlog der rund 13.000 Tickets auf Trac und Gutenbergs GitHub-Repository widmen. Den Großteil der resultierenden Bugfixes will WordPress in Minor Releases ausliefern. Ferner sollen mehr Tickets mit 'maybelater' geschlossen werden; Diskussionen könnten in diesen schließlich weiterhin stattfinden. Generell könne ein großer Backlog offener Tickets den Ruf eines Projekts hinsichtlich seiner Qualität beschädigen.
Die Ankündigung geht ebenfalls auf potenzielle Probleme eines einzigen Major Release im Jahr ein: So könnten weniger Rückmeldungen von Nutzern zu neuen Features eingehen und Entwickler müssten länger auf das Erscheinen ihrer Arbeit warten – worunter die gefühlte Anerkennung leiden könne. Ferner sei es schwerer, Funktionen über mehrere Versionen verteilt einzuführen. Außerdem seien einzelne größere Releases beim Update durch die Nutzer potenziell nervenaufreibend. Schließlich laufe WordPress als Projekt in Gefahr, als eingeschlafen wahrgenommen zu werden.
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Die Rolle von Automattic
Trotzdem fiel die Entscheidung, dass Version 6.8 dieses Jahr einziger Major Release sein werde. Die Version soll noch diesen Monat erscheinen. Auf die Minor Releases hat der Schritt keine Auswirkungen – weder auf ihre Häufigkeit noch auf ihren Umfang. Zu den Major Releases in den kommenden Jahren macht WordPress in der Ankündigung keine Angaben. Eine entsprechende Nachfrage in den Kommentaren beantwortete WordPress nicht.
Brisant an dem Schritt ist jedoch, dass seit Januar insbesondere die Beiträge eines Unternehmens drastisch zurückgegangen sind: Automattic, dessen CEO Matt Mullenweg ist – und der gleichzeitig Initiator und leitender Entwickler von WordPress ist. Gründe dafür sind laut Automattic die Auseinandersetzung mit WP Engine sowie die "heftige" Kritik und persönliche Anfeindungen gegenüber Mullenweg und Angestellten des Unternehmens. Automattic beabsichtigt nach dem Streit mit WP Engine seine Arbeit an WordPress wieder hochzufahren – dessen Ende jedoch nicht in Sicht ist. Jetzt kommt noch hinzu, dass Mullenweg erst letzte Woche 16 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen musste.
Siehe auch:
- WordPress: Download schnell und sicher von heise.de
(fo)