YMTC: China hat den fortschrittlichsten NAND-Flash-Speicher

Der chinesische Speicherhersteller YMTC hat Firmen wie Samsung und Western Digital bei der Speicherdichte überholt.

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Ein YMTC-Speicherbaustein auf Zhitais Ti600-SSD.

(Bild: Zhitai)

Lesezeit: 3 Min.

YMTC produziert NAND-Flash-Chips mit der höchsten Speicherdichte in Serie. Der chinesische Hersteller kommt damit Branchenführern wie Samsung, Western Digital, Kioxia und Micron zuvor. Chinesische Firmen setzen YMTCs aktuelle Speicherbausteine bereits in Serie ein.

Die Analysefirma Techinsights hat sich das SSD-Modell Ti600 1 TByte des Herstellers Zhitai genauer angeschaut. Dabei hat sie unter anderem mit einem Elektronenmikroskop den Aufbau der NAND-Flash-Bausteine analysiert.

Zum Einsatz kommt auf der SSD YMTCs aktuelle NAND-Flash-Generation mit 232 Speicherlagen, in der QLC-Variante, die vier Bit pro Zelle schreibt (Quadruple Level Cells). Techinsights kommt zum Ergebnis, dass diese QLC-Bausteine die höchste Speicherdichte unter allen frei erhältlichen SSDs erreichen. Sie bezeichnet die Chips folglich als am fortschrittlichsten, jedenfalls wenn man nach dem Gesichtspunkt der Dichte geht.

19,8 Gigabit pro Quadratmillimeter Fläche speichern die YMTC-Chips. Ein 1-Tbit-Die misst somit nur noch etwas mehr als 50 mm². Allerdings belichtet YMTC für einen Speicherbaustein immer zwei Wafer: Bei der vom Hersteller Xtacking genannten Technik sind die Basislogik und die Speicherlagen initial voneinander getrennt. Erst ein Stapel bestehend aus zwei Dies ergibt einen fertigen NAND-Flash-Baustein. Andere Hersteller verwenden einen einzelnen Wafer und belichten erst die Logikkomponenten und anschließend die Speicherlagen.

YMTC dürfte technisch jetzt auch so weit vorn mitspielen, weil andere Speicherhersteller ihre Investitionen und Produktionen erheblich heruntergefahren haben, um das Verlustgeschäft einzudämmen. So hatte YMTC mehr Zeit, um aufzuholen.

Den Dichterekord hatte bisher die ehemalige Intel-Speichersparte Solidigm inne. In dessen D5-P5430-SSD (ab 633,15 €) für Rechenzentren stecken QLC-Bausteine mit 192 Speicherlagen, die auf 18,6 Gbit/mm² kommen. Andere QLC- und TLC-Varianten (Triple Level Cells, drei Bit pro Zelle) liegen bei etwa 15 Gbit/mm², darunter etwa Western Digitals und Kioxias BiCS6-Generation und SK Hynix' V7.

Die nächste Speichergeneration vieler Hersteller wird mit 300 Speicherlagen und mehr antreten. Dann schaffen auch TLC-Bausteine Werte jenseits der 20 Gbit/mm². Bis diese in SSDs vorzufinden sind, dürften allerdings noch viele Monate, wenn nicht sogar Jahre vergehen.

YMTC beweist derweil, wie fortschrittlich Chinas Halbleiterbranche in Bezug auf Speicher ist. Die Zhitai-SSD Ti600 verwendet auch einen chinesischen Controller des Herstellers Maxio. Sie schafft per PCI Express 4.0 Übertragungsraten von bis zu 7 GByte/s.

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