YouTuber verklagt Nvidia wegen KI-Training mit seinen Videos
In den USA strebt ein YouTuber eine Sammelklage an, weil seine Videos mutmaßlich für KI-Training verwendet wurden. Dabei geht es jedoch nicht um Urheberrechte.
Nach OpenAI wird nun auch Nvidia wegen der mutmaßlichen Nutzung von YouTube-Videos als Trainingsdaten für die hauseigene Künstliche Intelligenz verklagt. Die Anwälte von David Millette, einem bisher weithin unbekannten YouTuber, erheben dabei eine neue Art von Vorwürfen, die sich nicht auf etwaige Urheberrechtsverletzungen stützen.
Wie das Fachmedium Legal Dive berichtet, reichten die Anwälte von Millette die Klage bereits am 14. August 2024 ein, zwei Wochen, nachdem der Mann ein ähnliches Verfahren gegen OpenAI angestrengt hatte. In voneinander getrennten Klagen will der YouTuber eine Unterlassungsanordnung und Schadensersatz erhalten. Die Eingaben bei einem kalifornischen Gericht, über deren Zulassung noch nicht entschieden ist, sind als Sammelklagen gestaltet (class action suit). Andere Betroffene können sich also anschließen.
Vorwurf: Unfaire und verbraucherschädliche Praktiken
Der Klageschrift zufolge (PDF) werfen die Anwälte des Klägers Nvidia vor, sich mit verbotenen Geschäftspraktiken auf Kosten des YouTubers bereichert zu haben. Wörtlich ist die Rede davon, die Methoden seien "unfair, unmoralisch, unethisch, repressiv, skrupellos oder verbraucherschädigend". Das ist bemerkenswert, weil es einen neuen Ansatz in der Art darstellt, wie sich Creator gegen KI-Training mit ihren Werken wehren. Bisher ist in anderen Fällen noch nicht abschließend geklärt, ob das ungefragte Training mit urheberrechtlich geschützten Inhalten rechtlich zulässig ist. Legal Dive zufolge erhebt keine der Klagen von David Millette Vorwürfe nach dem US-Copyright. Dieses regelt, anders als das deutsche oder europäische Urheberrecht, vor allem Nutzungsrechte.
Die Klagen kommen kurz nachdem der US-Dienst "404 Media" die Hintergründe von Nvidias Projekt "Cosmos" auf Basis von geleakten internen Unterlagen und Aussagen von ehemaligen, um Anonymität bemühten Mitarbeitern aufgedeckt hat. Demnach soll das Unternehmen darum bemüht gewesen sein, Millionen Stunden Videos von YouTube automatisiert herunterzuladen, um sie zu Trainingsmaterial für die eigenen KIs zu machen. Dafür sollen unter anderem Server von Drittanbietern angemietet worden sein, um Nvidias IP-Adressen zu verschleiern. Das Unternehmen argumentierte dem Bericht zufolge intern gegenüber Mitarbeitern, die rechtliche und ethische Bedenken hatten, unter anderem mit "fair use" der Daten.
(nie)