Zahlen, bitte! Patent Nr. 37435 - Die Geburtsurkunde der Automobilität
Mit dem "Benz Patent-Motorwagen Nr. 1" schuf Carl Benz das erste Automobil. Und ohne seine Frau Bertha wäre der vielleicht nie realisiert worden.
Am 29. Januar 1886 reichte der deutsche Ingenieur Carl Benz den “Benz Patent-Motorwagen Nr. 1“ zum Patent ein, das am 2. November gleichen Jahres unter der Nr. 37435 ausgegeben wurde - quasi die Geburtsurkunde des modernen Automobils.
Dabei war die prinzipielle Idee eines Automobils (gebildet aus altgriechisch "αὐτός" = "selbst" und lateinisch "mobilis" = "beweglich") schon länger im Umlauf. Bereits dem im 13. Jahrhundert lebenden englischen Philosophen Roger Bacon wird folgendes Zitat zugeschrieben:
"Auch Wagen können so gebaut werden, dass sie sich ohne Zugtiere mit unglaublicher Schnelligkeit bewegen".
Leonardo da Vinci hatte schon 1478 eine Zeichnung für ein durch ein Uhrwerk angetriebenes Fahrzeug angefertigt.
Mit 0,75 PS im Geschwindigkeitsrausch
Zwar gab es im 19 Jahrhundert schon Ansätze, Kutschen und Dampfmaschinen zu verbinden, aber erst mit dem Otto-Motor wurde die Motortechnik leicht und leistungsfähig genug, um wirkliche Mobilität zu gewährleisten.
Das erste Automobil moderner Prägung hatte einen Einzylinder-Viertaktmotor mit 0,95 Liter Hubraum. Dieser Motor, der 110 Kilo auf die Waage brachte, leistete unglaubliche 0,75 PS, saß im Heck und wurde über ein großes Schwungrad gestartet. Dieses Schwungrad lag horizontal, da Benz bei einer stehenden Position Nachteile in der Fahrstabilität befürchtete.
Der Motor war auf ein (im Patent "Tricycle" genanntes) leichtes, dreirädriges Fahrgestell montiert. Und das erste Automobil erreichte damit immerhin eine Geschwindigkeit von bis zu 16 km/h. Trotz der filigranen Bauweise war der Patentmotorwagen mit einem Verbrauch von bis zu 10 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern nicht grade ein Kostverächter.