Zahlreiche gesperrte Fake-Accounts sozialer Netzwerke als prowestlich enttarnt
Konten bei Facebook, Twitter & Co. versuchten über Jahre, prowestliche Stimmung vor allem im Nahen Osten und in Zentralasien zu erzeugen - mit mäßigem Erfolg.
Eine Analyse zahlreicher gesperrter Konten sozialer Netzwerke wie Facebook, Twitter und Instagram hat etliche Fake-Accounts identifiziert, die verdeckt und koordiniert versucht haben, vorwiegend im Nahen Osten und in Zentralasien prowestliche Narrative zu verbreiten. Das geht aus einer Studie der US-Universität Stanford und des Analyse-Unternehmens Graphika hervor, denen die sozialen Netzwerke entsprechende Daten zur Verfügung gestellt haben.
Im Juli und August 2022 haben Twitter sowie der Facebook- und Instagram-Betreiber Meta etliche, teilweise überlappende Konten gesperrt, die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen haben. Twitter warf ihnen "Plattform-Manipulation und Spam" vor, während Meta sie des "koordinierten, unauthentischen Verhaltens" bezichtigte. Die Daten umfassen 146 Twitter-Konten mit fast 200.000 Tweets in 10 Jahren, 26 Instagram-Accounts sowie 39 Profile, 16 Seiten und 2 Gruppen bei Facebook aus den letzten fünf Jahren.
Ein Teil dieser Konten gehört zu einer offiziellen Kampagne der US-Regierung – der "Trans-Regional Web Initiative". Untersucht wurden aber primär die anderen Accounts, die ihren Ursprung laut Meta in den USA und nach Einschätzung von Twitter in Großbritannien und ebenfalls den Vereinigten Staaten haben. Diese Fake-Accounts hätten Computer-generierte Profilbilder verwendet, die auf Basis echter Fotos mit Unterstützung eines KI-gestützten Generative Adversarial Networks (GAN) soweit manipuliert wurden, dass sie authentisch aussehen.
Stimmung machen gegen Russland, China und Iran
Die Untersuchung des Stanford Internet Observatory und Graphika fördert ein miteinander verbundenes Netz von Konten auf Twitter, Facebook, Instagram und fünf anderen Social-Media-Plattformen zutage, das laut Einschätzung der Analysten betrügerische Taktiken verwendet, um prowestliche Narrative im Nahen Osten und in Zentralasien zu fördern. Die Beobachter gehen davon aus, dass es sich eher um eine Reihe verdeckter Kampagnen der letzten fünf Jahre handelt, als um eine homogene Operation.
Diese Kampagnen hätten konsequent Narrative im Interesse der USA und ihrer Verbündeten verbreitet, während sie sich gegen Länder wie Russland, China und den Iran stellen. In den letzten Monaten wurde insbesondere Russland kritisiert, wegen des Todes von Zivilisten und anderer Taten im Rahmen des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Ein Teil der Aktivitäten enthielt auch Anti-Extremismus-Botschaften.
Fake-Accounts mit wenig Wirkung
Allerdings haben die Aktivitäten der Fake-Accounts offenbar nur wenig Gehör gefunden. Die überwiegende Mehrheit der Beiträge und Tweets hätten weniger als eine Handvoll Likes oder Retweets bekommen. Nur 19 Prozent dieser verdeckten Konten hatten mehr als 1000 Follower. Das zeige laut Analysten, dass verdeckte Internet-Operationen dieser Art nur begrenzt dazu geeignet seien, um online Stimmung zu machen und Einfluss zu nehmen.
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Üblicherweise befassen sich Studien dieser Art mit Aktivitäten autoritärer Regime wie Russland, China und Iran. Die neue Analyse prowestlicher Fake-Accounts zeigt, dass es eine viel breitere Palette von Akteuren mit dem Ziel gibt, das Online-Publikum aktiv zu beeinflussen.
(fds)