Zeitung: Apple opfert Datenschutz dem China-Geschäft

Um nicht aus dem Milliardenmarkt China geworfen zu werden, ging Apple angeblich Kompromisse bei Datenschutz und Sicherheit ein. Der Konzern weist das zurĂĽck.

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(Bild: Sukrita Rungroj/Shutterstock.com)

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Die Kritik an Apples Vorgehen in China flammt erneut auf: Um Regierungsbehörden nicht zu verärgern habe der Konzern in den vergangenen Jahre weitreichende Zugeständnisse in Hinblick auf Datenschutz, Sicherheit und Zensur rund um iCloud und App Store gemacht, wie die New York Times berichtet.

Apple habe die zur EntschlĂĽsselung der iCloud-Daten chinesischer Nutzer erforderlichen Keys nicht in seinen US-Rechenzentren behalten, sondern nach China transferiert, schreibt die Zeitung. Dort werden die lokalen iCloud-Datenzentren von einer chinesischen Partnerfirma betrieben, die in staatlicher Hand ist.

Dabei sei dem Konzern untersagt worden, seine sonst in iCloud-Rechenzentren zur Schlüsselverwaltung verwendeten Hardware-Security-Module (HSM) eines französischen Herstellers zu verwenden, wie die New York Times unter Berufung auf interne Dokumente und ehemalige Mitarbeiter ausführt. Apple habe deshalb ein eigenes, neues Modul entwickelt, das auf billigen Apple-TV-Komponenten aufbaue.

Apple wies die Darstellung gegenüber der Zeitung zurück, die Angaben würden auf veralteten Informationen basieren. Die Datenzentren in China seien Apples neueste und würden deshalb über die "jüngsten und fortgeschrittensten Schutzmechanismen" verfügen. Apple habe die Sicherheit seiner Nutzer nie kompromittiert – weder in China noch anderswo, beteuerte das Unternehmen.

Apple hat die Daten chinesischer iCloud-Nutzer Anfang 2018 nach China umgezogen, das sei aufgrund "lokaler Cybersicherheitsrichtlinien" erforderlich gewesen, hieß es damals – ein Schritt, der bereits erhebliche Kritik auslöste. Für viele iCloud-Daten – darunter den iCloud-Backups von iPhones – setzt Apple nach wie vor keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein.

Der Bericht der New York Times beleuchtet auch weitere Bereiche zu Apples Vorgehen in China, darunter die Entfernung kritischer Apps aus dem App Store. Apple betonte dazu erneut, man müsse in jedem Land den jeweiligen Gesetzen folgen, auch wenn man mit diesen nicht immer übereinstimme. China gehört zu Apples größten Märkten, zudem sitzt ein erheblicher Teil der Zulieferer vor Ort und die allermeisten iPhones werden dort endmontiert.

(lbe)